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Wie Computer die Umwelt belasten

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Vom High-Tech zum Schrott: In ausgedienten Computern oder PC-Teilen stecken zum Teil wertvolle, aber für die Umwelt auch problematische Stoffe.

Vom High-Tech zum Schrott: In ausgedienten Computern oder PC-Teilen stecken zum Teil wertvolle, aber für die Umwelt auch problematische Stoffe.

Hamburg - Eine vom Chiphersteller AMD inAuftrag gegebene Studie zeigt, dass weltweit 14 Kraftwerke mit einergewaltigen Gesamtleistung nur laufen, um Rechenzentren mit Strom zuversorgen. Hinzu kommen Millionen PCs in Haushalten und Unternehmen.Aber auch Herstellung und Entsorgung belasten die Umwelt.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge steht in rund 25 Millionendeutschen Haushalten mindestens ein Computer. Ein Durchschnitts-PCziehe etwa 75 Watt, heißt es bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena)in Berlin. Wenn jeder Haushalt den PC eine Stunde am Tag nutzt,ergäbe das einen ein Verbrauch von 1875 Megawattstunden. EinKraftwerk braucht zwei Stunden, um diese Energiemenge zu produzieren.

Das Nutzerverhalten beeinflusst den Stromverbrauch: "Deshalb immerdie Energiesparfunktion aktivieren!", rät Mona Finder von der Dena.Ruht die Arbeit am PC, wird der Monitor ausgeschaltet. BewegteBildschirmschoner seien Relikte früher Computertage: "Die verbraucheneher noch mehr Strom, und den Bildschirm schonen sie auch nicht."

Wie viel Energie und Wasser und welche Menge an Rohstoffen diePC-Herstellung schluckt, ist schwer zu beziffern. Schätzungen zufolgewerden für einen Prozessor 15 Kilo Rohstoffe benötigt, sagt MartinHojsik von Greenpeace International in Bratislava in der Slowakei.

Sicher ist, dass in und an einem PC wertvolles Material steckt:Besonders interessant ist das Metallgehäuse. "Metall erzielt derzeitgute Preise", sagt Andreas Habel vom Bundesverband Sekundärrohstoffeund Entsorgung in Bonn. Jährlich fallen in Deutschland 1,8 MillionenTonnen Elektroschrott an. IT-Schrott macht davon 114 000 Tonnen aus.

Für den Verbraucher ist der Umgang mit alten Elektrogeräten rechteinfach: Er kann sie gratis dem Hersteller zurückgeben oder zu einerSammelstelle in seiner Gemeinde bringen. Für die Umwelt bleibt dieslaut Hojsik dennoch problematisch: Selbst bei modernsterRecycling-Technik bleibe ein beträchtlicher Rest, der entsorgt werdenmuss.

Wichtig für die Umwelt ist etwa die Wiederverwertung von Bleilot.Die Legierung findet sich vor allem auf den Bildröhren von Monitoren.Früher wurden Bildschirme auf Deponien geschafft, so Habel - "mit demErgebnis, dass 40 Prozent der Bleibelastungen auf Deponien aus altenMonitoren stammte".

Nach dem Gewicht bemessen, landen 65 Prozent der Rechner wieder imWertstoffkreislauf. Dabei ist zu bedenken, dass das aus Metallbestehende Gehäuse den größten Anteil am Gewicht eines PC ausmacht.Die Recyclingquote von Metallen im Elektroschrott liegt bei mehr als95 Prozent. Etwa zehn Gewichtsprozent werden energetisch verwendet -was nichts anderes heißt, als dass das Material verbrannt wird.

Manche Hersteller wollen den Kunden Rechner schmackhaft machen,deren Produktion die Umwelt weniger belastet als üblich.Fujitsu-Siemens etwa hat einen "Green-PC": "Wir haben ausgerechnet,dass wir für seine Herstellung umgerechnet etwa 25 Sack Kohle wenigerbrauchen als für ein herkömmliches Gerät", sagt Marketingleiter JörgHartmann.

Was kann der Verbraucher tun? Label, die für Umweltfreundlichkeitstehen, gibt es auch für PCs - fast zu viele, wie Hojsik findet. "Ichbin skeptisch, was solche Label angeht." Besser sei es, sich vor dem Kauf beim Hersteller oder Händler nach der Herstellung, dem Verbrauchoder der Entsorgung zu fragen. Da Computer technisch schnellveralten, sei es sinnvoll, auf Aufrüstbarkeit zu achten.

(dpa)

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