Abo

Bäckereikette Oebel70 Filialen werden nach Insolvenz geschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Oebel HEINEKAMP

Geschlossene Filiale der Bäckerei Oebel auf der Kölner Severinstraße

Köln/Aachen – „Ab sofort geschlossen“ steht an der Tür der Oebel-Filiale am Anfang der Hohe Straße in Köln. In Großbuchstaben ist das geschrieben auf einem Papp-Tablett, auf dem zuvor noch Kuchen und Teilchen ausgegeben worden sind. Die Stühle des angeschlossenen Cafes stehen auf den Tischen. Die Filiale in Köln ist eine von 70 der ursprünglich gut 150 Filialen der insolventen Bäckereikette, für die sich kein Investor gefunden hat.

Die letzten davon sind laut Insolvenzverwalter Dirk Wegener „planmäßig“ am Donnerstag geschlossen worden. Andererseits bleiben 80 Filialen erhalten mit insgesamt 340 Mitarbeitern. Auch in den letzten Tagen hat Wegener noch Übernehmer für zehn Filialen finden können. „Dabei haben wir um jede Filiale gekämpft“, so Wegener.

Im Juli hatte das Unternehmen noch 940 Mitarbeiter

Oebel hatte im Juli Insolvenzantrag gestellt. Damals hatte das Unternehmen noch rund 940 Mitarbeiter. Als Grund hatte es Logistikprobleme als Folge der Insolvenz des Lieferanten Kronenbrot und unerwartet massive witterungsbedingte Umsatzeinbrüche im Juni angegeben. Probleme hat es laut Wegener schon länger gegeben. Zu schaffen habe Oebel auch der stetige Wandel des Konsumentenverhaltens zu mehr Qualitätsprodukten gemacht.

Bis das Insolvenzverfahren Anfang Oktober eröffnet wurde, hatten 30 Filialen schon einen neuen Betreiber gefunden. 20 wurden geschlossen. Mietverträge seien ausgelaufen und auch Mitarbeiter hätten das Unternehmen verlassen. Für die Hälfte der dann noch rund 100 Filialen fand Wegener in den vergangenen vier Wochen Investoren. Mehr als die Hälfte der insgesamt knapp 70 Filialen in der Region Köln/Bonn bleiben bestehen. Ein Großteil davon wurden von der Bäckerei Schneider übernommen.

Filialen in Supermärkten bleiben größtenteils bestehen

Das Unternehmen mit Sitz in Elsdorf betreibt bislang bereits 114 Filialen im Rheinland. Weitere Oebel-Standorte gingen an die Bäckereien Hardt, Lohner und Merzenich, die ebenfalls in der Region ihren Sitz haben. Letztlich geschlossen werden in der Region knapp 30 Filialen. Darunter sind viele eigene Oebel-Standarte, während die Filialen in Supermärkten größtenteils weiter betrieben werden. Im Raum Düsseldorf überleben fast alle Standorte, und das sogar unter dem Namen Oebel. Im Raum Aachen kommt dagegen für den Großteil der Standorte das Aus.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Mein Fokus lag in den letzten Wochen darauf, möglichst vielen Mitarbeitern und Standorten eine Perspektive zu bieten“, sagte Wegener. Den Mitarbeitern, deren Filialen am Donnerstag dicht gemacht hat, wurde aber gekündigt. Abhängig von der Betriebszugehörigkeit endet ihr Arbeitsverhältnis dann frühestens Ende November.

Ihn stimme auch positiv, dass viele Mitarbeiter aus Standorten, die geschlossen wurden, bereits neue Stellen im Einzelhandel oder in Wettbewerbsbäckereien gefunden haben, sagte Wegener. Und vielleicht gibt es auch noch gute Nachrichten für zwei weitere Filialen. Für die Standorte in Kerpen-Sindorf und Hohe Straße in Köln laufen laut Wegener noch Gespräche. 

Rundschau abonnieren