Erkrankter VorstandschefSparkasse Köln Bonn steht vor Chefwechsel

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Sparkasse Köln Bonn dpa

Der Hauptsitz der Sparkasse KölnBonn

Köln – Die Sparkasse Köln Bonn will ihren Vorstandsvorsitzenden ablösen. Am Dienstag kommen die Zweckverbandsversammlung der Träger und Eigner, Köln und Bonn, und der Verwaltungsrat als Aufsichtsgremium zusammen, um über Rüdiger Linnebank (51) zu befinden. Linnebank, der am 1. April 2018 das Amt angetreten hatte, ist seit Anfang September dienstunfähig erkrankt. Nach eigenem Bekunden ist er dauerhaft dienstunfähig, hört man. „Üblicherweise werden einvernehmliche Lösungen gesucht, wenn ein Vorstand nicht ins Amt zurückkehren kann“, sagt Thomas Hartmann-Wendels, Direktor des Seminars für Bankbetriebslehre an der Uni Köln. Das gelingt hier offenbar nicht wegen des Gesundheitszustands Linnebanks.

Zweidrittelmehrheit nötig

Nach dem NRW-Sparkassengesetz Paragraf 15 ist der Verwaltungsrat für Ernennung und Abberufung eines Vorstandschefs zuständig. Für eine Abberufung ist eine Zweidrittelmehrheit der satzungsmäßigen Zahl der Mitglieder erforderlich. Das wären im Fall der Sparkasse Köln Bonn zwölf. Möglich ist die Abberufung nur aus einem wichtigen Grund.

Was darunter zu verstehen ist, kann aus dem Aktiengesetz abgeleitet werden. Solche Gründe sind grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung oder Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung. Dieser entspricht bei der Sparkasse Köln Bonn die Zweckverbandsversammlung. Wie es im Umfeld des Instituts heißt, soll Linnebank das Vertrauen entzogen werden. Das klingt hart, würde aber dem Schutz seiner Persönlichkeit dienen, weil nicht öffentlich ausgebreitet wird, worunter er leidet. Außerdem soll ihm nur der Vorsitz entzogen werden, nicht die Mitgliedschaft im Vorstand. So kann er ins Gremium zurückkehren, wenn die Gesundheit wiederhergestellt sein sollte. Freilich müsste ein neuer Vorstandschef bestellt werden. Den brauchen Sparkassen in NRW laut Sparkassengesetz. Und der muss aus dem Kreis des Vorstands kommen. Die Sparkasse kann die Position extern ausschreiben mit Findungskommission und Personalberatung. Das dauert dann etwa zehn Monate, bis der Verwaltungsrat einen neuen Chef ernennen kann.

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Oder aber das Gremium ernennt aus dem aktuellen Vorstand einen Vorsitzenden. Das kann eigentlich nur Ulrich Voigt (SPD) sein, der dem Gremium seit 2007 angehört. Volker Schramm und Rainer Virnich sind erst seit Jahresbeginn ordentliche Vorstände, Nicole Handschuher verlässt im Sommer aus privaten Gründen das Institut Richtung München, wenn der neue Risikovorstand Andreas Dartsch an den Rhein kommt. Voigt steht als Vorstandschef zur Verfügung, so ist im Umfeld des Instituts zu hören. Er hatte seinen Hut schon in den Ring geworfen, als es um die Nachfolge von Arthur Grzesiek ging, wurde aber guter Zweiter hinter Linnebank.

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