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GrippewelleDeutsche sind im Schnitt häufiger krank

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Grippe Symbol DPA 051219

Symbolbild

Berlin – Die Grippewelle hat die Fehltage im abgelaufenen Jahr nach oben schnellen lassen. Jeder berufstätige Versicherte der Betriebskrankenkassen war im abgelaufenen Jahr im Durchschnitt 18,5 Tage krank, wie aus dem am Donnerstag vorgestellten Gesundheitsreport des BKK Dachverbands hervorgeht. 2017 waren die Versicherten noch 17,7 Tage krank.

Dabei zählen Krankenkassen die Tage, für die ihnen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) eines Arztes vorliegt. Da dies in der Regel erst ab dem dritten Krankentag in Deutschland erforderlich ist, werden so kurze Erkrankungen nicht erfasst. Andererseits bleiben aber Arbeitnehmer nicht immer so lange zu Hause, wie der Arzt ihnen geraten und bescheinigt hat, sondern nehmen die Arbeit früher wieder auf.

Häufige Ursachen für Krankheiten sind Muskel- und Skeletterkrankungen

Häufigste Ursache für Krankentage sind Muskel- und Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von 23,8 Prozent gefolgt von Atemwegserkrankungen auch als Folge der Grippewelle mit 16,4 Prozent. Psychische Erkrankungen verursachen 2,9 Krankentage oder 15,7 Prozent. Fehltage durch psychische Störungen haben sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Die Zunahme um 129,4 Prozent ist laut BKK auch darauf zurückzuführen, dass das hier mit jedem Fall überdurchschnitt viele Fehltage verbunden sind, nämlich 37 Tage. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen gab es einen Anstieg der Fehltage um ein Drittel sowie bei den Atemwegserkrankungen um mehr als die Hälfte.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Dabei sei der Anteil Betroffener mit einer psychischen Erkrankung in Deutschland ist in der letzten Dekade nahezu unverändert geblieben, so die BKK. Etwa 30 Prozent der Gesamtbevölkerung erkrankten laut Robert Koch-Institut mindestens einmal im Leben an einer psychischen Störung. Der Anstieg bei den Krankentage ergebe sich vor allem durch eine schnellere und bessere Diagnostik und Therapie, die häufiger Betroffene erkennt und behandelt. Auch seien psychische Erkrankungen kein Tabuthema mehr und die die Stigmatisierung der Betroffenen abgenommen, sagte Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands.

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Von psychischen Erkrankungen mit Fehlzeiten sind vor allem Berufe betroffen, die sich bei der Arbeit hauptsächlich mit anderen Menschen beschäftigten wie Mitarbeiter der Sicherheitsberufe, des Gesundheits- und Sozialwesens, der Öffentlichen Verwaltung, der Gesundheitsberufe sowie in den Reinigungsberufen und zusätzlich ein hohes Maß an psychosozialem Stress beinhalten. Beschäftigten in der Altenpflege liegen mit durchschnittlich 5,8 Arbeitsunfähigkeitstagen an der Spitze aller Berufsgruppen. Andererseits belastet Arbeit die Psyche offenbar weniger als Arbeitslosigkeit. Bei Arbeitslosen ist mit durchschnittlich 15,2 AU-Tagen der Wert fast dreimal so hoch, wie der der am meisten belasteten Beschäftigten in der Altenpflege. In NRW fallen die Menschen mit 19 AU-Tagen etwas häufiger aus als im Bundesdurchschnitt. Auch die Krankentage wegen psychischer Störungen liegt mit 3,2 Tagen um 0,3 Tage über dem Bundesschnitt.

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