Im Team57 Bewerber treten als Initiative zu IHK-Wahlen in Köln an

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IHK Wahlen Initiative

Die Initiative „New-Kammer“ konnte sich bei der Wahl nicht durchsetzen.

Köln – IHK-Wahlen sind in der Regel unspektakulär. Da treten Unternehmerinnen und Unternehmer in ihren Wahlgruppen an, die nach Branche und Region aufgeteilt sind. Es gibt etwa den Einzelhandel in Köln oder in einem der Landkreise oder die Industrie in den unterschiedlichen Wahlgebieten.

Spannend ist das wohl auch für die 150 000 Unternehmen im Kammerbezirk nicht. Gerade einmal 8,17 Prozent haben vor fünf Jahren ihre Stimme bei den Wahlen zur Vollversammlung per Brief abgegeben. Dabei ist das das wichtigste Gremium der Kammer, das die Richtlinien der Arbeit bestimmt und den Präsidenten wählt.

Diesmal könnte das anders sein. Erstmals haben sich Bewerber in einer Initiative zusammengefunden und machen das auf Kandidatenfotos vor einheitlichen Hintergrund mit dem eingeblockten Schriftzug New-Kammer.de deutlich. „Wir haben uns zusammengetan, um frischen Wind in die Kammer zu bringen“, sagte Nicole Grünewald am Freitag.

Keine Opposition

Sie ist bereits Mitglied der Vollversammlung und unterstreicht: „Wir sind keine Opposition, und wir sind auch keine Kammergegner.“ Die Pflichtmitgliedschaft stelle die Initiative nicht in Frage. Die IHK sei vielmehr ein fantastisches Instrument, wenn es um die Aus- und Weiterbildung gehe oder um die Vernetzung von Unternehmen und die Vertretung der Interessen der Wirtschaft. Vielmehr gehe es um mehr Teilhabe der Firmen und um eine stärkere Interessenvertretung der Unternehmer. „In der Kölner Kammer gibt es hier gibt viel Luft nach oben“, sagt Grünewald.

57 von insgesamt 172 Bewerber haben sich in einem Team zusammengetan und bewerben sich um die 91 Sitze in der Vollversammlung. Über die Hälfte der Teammitglieder sei Mitglied der Vollversammlung oder in Arbeitskreisen der Kammer engagiert. In fast allen Wahlkreisen tritt ein Team-Mitglied an. Viele Mittelständler sind darunter. Es gibt aber auch Vertreter von kleinen du von großen Unternehmen. „Wir wissen, dass wir gut zusammenarbeiten“, heißt es aus dem Team. Zum Beleg präsentieren sich knapp 20 Bewerber am Freitag. Eine ganze Reihe von ihnen erläutert die Beweggründe für die Kandidatur und mögliche Schwerpunkte der Arbeit. Gemeinsam sei das Eintreten für mehr Transparenz, niedrigere Beiträge und mehr Digitalisierung.

Kölner Beitrag überdurchschnittlich hoch

Der Beitrag der Kölner Kammer sei überdurchschnittlich hoch, so Grünewald. Auch große Kammern wie München oder Berlin hätten geringere Durchschnittsbeiträge. „Wir möchten die Beiträge senken“, so Grünewald. Das Team wolle viele Steine umdrehen und Einsparmöglichkeiten suchen. Einen Palast als Kammergebäude wolle das Team jedenfalls nicht. Die Kammer müsse auch digitaler werden. Bei anderen Kammern könne schon digital gewählt werden. So ließe sich die Wahlbeteiligung erhöhen, sagte etwa Mike Gahn, Kandidat und Gesellschafter sowie Hauptgeschäftsführer eines Softwarehauses. Kommunikation über Facebook oder auch per E-Mail könne den Informationsaustausch verbessern. Wenn die Kammer vernetzen wolle, da müssten die Unternehmen auch E-Mail-Adressen von anderen Unternehmern erhalten. Und die Kammer müsse als Beitrag zur Transparenz deutlicher machen, was die Mitglieder von der Kammer haben und nach außen wofür die Beiträge verwendet werden. Das würde Kritiker den Wind aus den Segeln nehmen.

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Dabei räumen die Teammitglieder ein, dass die IHK Köln etwa bei der Digitalisierung durchaus vorankommt. Nicht einmal den Begriff „Wohlfühlbewerbung“ weisen sie zurück. „Wir möchten etwas verbessern“, unterstreicht der Berater Elmar Schumacher. Die Kölner Kammer sei etwas behäbig und verstaubt. 

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