KrankenhausbetreiberKölner Cellitinnen prüfen weiter ein Zusammengehen

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St. Vinzenz Nippes

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Nippes.

  • Eine im August des vergangenen Jahres angemeldete Fusion hatte kein grünes Licht erhalten

Köln – Die Cellitinnen in Köln haben ihre Fusionspläne noch nicht aufgegeben. Die beiden gewichtigen Spieler auf dem Kölner Gesundheitssektor prüfen derzeit „ob sie – nach einer Änderung der Struktur des Zusammenschlussvorhabens – eine neue Anmeldung beim Bundeskartellamt einreichen“, wie die Organisationen, die auf katholische Orden zurückgehen, am Freitag mitteilten.

Eine im August des vergangenen Jahres angemeldete Fusion hatte kein grünes Licht erhalten. Die Wettbewerbsbehörde hatte zunächst das Vorhaben im Hauptprüfverfahren vertieft untersucht und dann den Cellitinnen eine Untersagung in Aussicht gestellt. Daraufhin hatten diese die Anmeldung Mitte Dezember zurückgenommen.

„Der Zusammenschluss ließ nach vorläufiger Beurteilung eine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs im linksrheinischen Köln erwarten“, stellte das Bundeskartellamt in einem Fallbericht zum Fusionsvorhaben heraus.

Fünf Krankenhäuser in Köln

Zur Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria (Nord-Cellitinnen) gehören acht Krankenhäuser mit rund 1700 Betten. Drei davon sind in Wuppertal, fünf in Köln. Das Heilig-Geist-Krankenhaus in Köln-Longerich gehört mit zu den größten Krankenhäusern in Köln. Außerdem betreibt die Stiftung das St. Franziskus Hospital in Ehrenfeld, das St. Vinzenz-Hospital in Nippes sowie St. Marien und die Kunibertsklinik, eine Privatklinik, im Zentrum.

Zur katholischen Stiftung der Cellitinnen e.V. (Süd-Cellitinnen) gehören vier Krankenhäuser, darunter drei in Köln. Ihren Sitz hat sie im Krankenhaus der Augustinerinnen in der Kölner Südstadt. Das Traditionshaus, auch „Severinsklösterchen“ genannt hat neben einer großen Abteilung für innere Medizin eine hochfrequentierte Geburtshilfe.

Allein die Nord-Cellitinnen hätten in ihren vier Allgemeinkrankenhäusern im linksrheinischen Kölner Norden über 1100 Planbetten nach dem Krankenhausplan, schreiben die Wettbewerbshüter. Bereits ohne den Zusammenschluss haben sie laut Kartellwächter im linksrheinischen Kölner Norden eine marktbeherrschende Stellung und behandelten 2017 behandelten über 50 Prozent der mehr als 60.000 Patienten des Marktgebietes. Sie seien etwa in den Kernbereichen des stationären Behandlungsangebotes besonders stark, die Krankenhäuser arbeiteten eng zusammen und „wirtschaftlich gesund“. Ein Zusammenschluss hätte die starke Stellung der Nord-Cellitinnen nach Einschätzung des Kartellamtes noch verstärkt, während die beiden Krankenhausbetreiber noch enge Wettbewerber seien.

Cellitinnen in Köln

Die Ordensgemeinschaft der Cellitinnen zur hl. Maria besteht in jetziger Form seit 1828. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten sie über 70 sozial-caritative Niederlassungen von Den Haag in den Niederlanden bis ins hessische Assmannshausen. Wegen Nachwuchssorgen legten sie die Führung seit den 1990er Jahren in weltliche Hände. Gegründet wurde 1993 die Seniorenhaus GmbH, 1994 die Hospitalvereinigung St. Marien sowie 2003 die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, die heute Rechtsträgerin aller Einrichtungen ist. 

Die Ordensschwestern der "Genossenschaft der Cellitinnen nach der Regel des heiligen Augustinus e.V. Köln, Severinstraße" begann 1838 ihr caritatives Werk. 2001 legte sie es in weltliche Hände. Eine Stiftung führt die Arbeit ihrer Gründerinnen fort.

Ein dritter Cellitinnen-Orden betreibt schon länger keine Krankenhäuser mehr. (raz)

Mit St. Agatha in Niehl liegt ein Standort der Süd-Cellittinnen liegt im Kölner Norden, zwei liegen im Süden. Insgesamt haben sie 650 Planbetten. Die Nord-Cellitinnen betreiben neben den Krankenhäusern 16 Seniorenhäuser sowie weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens wie etwa medizinische Versorgungszentren. Im Großraum Köln-Bonn-Aachen-Wuppertal sind über 6300 Mitarbeiter für sie tätig.

Die Süd-Cellitinnen betreiben noch eine Fachklinik für Psychiatrie und Pflegeeinrichtungen. Insgesamt beschäftigen sie 3100 Menschen.

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