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Vereinbarung fehltFertigungs-Pause bei Ford für den großen Streetscooter in Köln

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Ford in Köln

Das Ford-Werk in Köln.

Köln – In den großen Backsteinhallen des Motorenwerks von Ford in Köln-Niehl wurden einst bis zu 600.000 V6-Motoren mit vier Litern Hubraum für den US-Markt gefertigt. Seit 2011 entstehen auf einer Teilfläche hier Drei-Zylinder-Motoren und Triebwerke für Aston Martin. Zusätzliches Leben in die Hallen brachte im abgelaufenen Jahr die Montage des Streetscooters XL auf Basis des Ford Transit.

Für Ford in Köln war das ein Einstieg in die Elektromobilität. Doch Mitte Dezember ist zumindest vorläufig Schluss. Ford hat dann die von der Post gewünschten 2500 Lieferwagen für über 200 Pakete gebaut. Und eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Deutschen Post DHL, die Eigner des Elektroautobauers Streetscooter in Aachen ist, der selbst kleine Lieferwagen fertigt, ist noch nicht vereinbart.

Die Post will hauptsächlich auf saubere Lösungen setzen

„Gespräche laufen“, teilte ein Ford-Sprecher auf Anfrage dieser Zeitung mit. Sie seien aber noch nicht abgeschlossen. Ähnlich klingt es bei der Post. „Wir gehen davon aus, dass die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im nächsten Jahr fortgesetzt wird“, sagte ein Post-Sprecher. „Wir brauchen das Fahrzeug und werden weitere abnehmen“, sagte er weiter.

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Die Post will bis 2025 Abholung und Zustellung zu 70 Prozent auf saubere Lösungen, beispielsweise mit dem Fahrrad oder dem E-Auto, umstellen. Schritt für Schritt werden alte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch Streetscooter ersetzt. Das geht freilich nicht bei allen 50.000 Lieferfahrzeugen. Auch der Aufbau einer Lade-Infrastruktur ist schwierig und zeitaufwändig. Das bremst den Ausbau der E-Mobilität.

Wie viele Scooter es sein werden, ist noch unklar

Wie viele große Streetscooter die Post noch abnehmen will und wann genau im Falle eines Vertragsschlusses die Montage wieder anläuft, konnten die Sprecher noch nicht sagen. Es könnte durchaus noch etwas dauern. Ford-Betriebsratschef Martin Hennig kann sich sogar vorstellen, dass es eine Produktionspause bis zum Sommer gibt.

Denn ohne Abnahmevereinbarungen lässt Ford die Produktion kaum anlaufen. Die Post ist der einzige Kunde, auch wenn das Fahrzeug frei auf dem Markt angeboten werden könnte.

Streetscooter liefert Elektromotor, Batterien und Laderaum mit Regalen

Derzeit montieren noch 180 Ford-Mitarbeiter den großen Lieferwagen. Fahrgestell, Fahrerkabine sowie eine angepasste Elektrik kommen aus einem Werk in der Türkei, das Ford mit einem Partner betreibt. Streetscooter liefert Elektromotor, Batterien und Laderaum mit Regalen.

Die Mitarbeiter kommen ursprünglich aus anderen Teilen des Werks wie dem Werkzeugbau und würden dann wohl wieder dort eingesetzt, wenn es eine Produktionsunterbrechung bei Streetscooter gibt.

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Bewiesen haben sie immerhin schon, dass sich eine Manufaktur für ein E-Auto mit der Großserienfertigung des Fiesta in einem Werk vereinbaren lassen. Die Erfahrungen mit dem StreetScooter können Köln auch helfen, wenn Ford einmal in großem Stil E-Autos baut. Ford übernimmt ja von VW den E-Antriebsbaukasten und entwickelt auf der Basis im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich ein E-Auto, das 2023 auf den Markt kommen soll. Wo es gebaut wird, ist noch offen.  

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