Abo

Wo das Spiegelei direkt in der Schachtel brutzelt

Lesezeit 3 Minuten

BONN. Warum geht eine gewöhnliche Dose Cola im Wasser unter, eine Cola light dagegen nicht? Kann man in einer Eierschachtel ein Spiegelei braten? Physikalische Fragen, die am Wochenende von Studenten der Uni Bonn beantwortet wurden.

„Uns ist es wichtig, dass vor allem Physik-Laien dieses spannende Fachgebiet näher gebracht wird", erklärt Naëmi Leo. Die Studentin hat zusammen mit 20 Kommilitonen die Physikshow auf die Beine gestellt. „Wir wollen mit Klischees aufräumen und zeigen, dass Physik etwas ganz alltägliches ist", meint die 22-Jährige und verweist auf das Motto der Veranstaltung: „Ein Tag im Leben eines Physikers".

Rund 500 Grundschüler und Teenager knubbeln sich im Wolfgang-Paul-Hörsaal der Bonner Universität. „Ich freue mich auf spannende Experimente und vor allem auf die Explosionen", erzählt Chris Schmei. Der zehnjährige Nachwuchs-Physiker ist extra aus Gladbeck angereist, „um diese aufregenden Sachen live mitzuerleben". Die Menge tobt, als es endlich losgeht und auf dem Bildschirm die Warnung „Ohren zuhalten" erscheint. Ein Megaknall bollert durch den Saal und auf der Bühne erscheinen Mark und Rebecca.

In ihrem Theaterstück beweisen die beiden Physik-Studenten auch schauspielerisches Talent. Mark braucht zunächst einen ordentlichen Brunch. Da die Bratpfanne jedoch defekt ist, demonstriert Rebecca dem erstaunten Publikum, wie ein Frühstücksei in dem dazugehörenden Karton brutzeln kann: Da die Kiste die rohe Flüssigkeit des Eis aufnimmt, wird die Wärme nicht in die Schachtel, sondern direkt in das Ei weitergeleitet.

Für Chris Schmei steht fest: „Ich will auch Physiker werden." Ähnlich angetan ist Petra Hütting von der unterhaltsamen Aufmachung des eher trockenen Stoffs: „Ich bin vor allem wegen meines Sohns Daniel hier. Er soll mal mehr von Einstein und Co. verstehen als ich", gesteht die Bonnerin. Ebenso überrascht wie vom Spiegelei ist sie von dem Experiment mit zwei Cola-Dosen und einer Bowlingkugel.

„Was wird wohl eher im Wasser untergehen?", fragt Rebecca das gebannte Publikum: „Die schwere Bowlingkugel oder die im Vergleich leichte Cola-Dose." Unerwarteter Weise sinkt das süße Getränk auf den Boden, die Kugel hält sich an der Wasseroberfläche. Erklärung: Die Bowlingkugel hat eine kleinere Dichte als das Wasser. Der Zucker in der Cola macht das Getränk schwerer.

„Und was ist mit Cola light?", ruft ein pfiffiger Knabe aus Reihe eins. Natürlich hat Mark gleich eine zuckerfreie Coke zur Hand. Und siehe da - sie schwimmt.

Zum fünften Mal fand das Event in Bonn statt. „Die Idee stammt von Professor Dr. Herbert Dreiner aus den USA", weiß Naëmi Leo. „Wir sind sehr froh, dass Michael Kortmann aus dem Physikalischen Institut es ermöglicht hat, das Projekt auch hier umzusetzen. Es ist jedes Jahr wieder toll, die vielen staunenden Gesichter zu sehen."

Rundschau abonnieren