Bonn –  Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung hat das Bonner Amtsgericht Mittwochvormittag das Insolvenzverfahren gegen den Bonner SC 01/04 eröffnet. Dr. Christian Frystatzki, der bislang als vorläufiger Insolvenzverwalter bei dem Fußballclub eingesetzt war, wurde zum Insolvenzverwalter bestimmt. Den Verantwortlichen des Bonner SC war es bis Montagnachmittag nicht gelungen, 100.000 Euro zusammen zu bekommen, um das Insolvenzverfahren abzuwenden.

Nun droht die Liquidierung des Vereins. Ob es dazu kommt, oder ob der Verein nach einem Insolvenzplanverfahren fortbestehen wird, konnte Frystatzki gestern noch nicht sagen. Klar ist aber: Der Bonner SC wird in der neuen Saison nicht mit der 1. Herrenmannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Der Insolvenzverwalter will versuchen, den Spielbetrieb der Jugendfußballabteilung und der Tischtennisabteilung für die neue Spielzeit zu sichern. Ein sportlicher Neuanfang mit einer Herrenmannschaft - ob in einem Auffangverein oder weiterhin als Bonner SC - wird erst in einem Jahr zur Saison 2011/2012 erfolgen können. Und dann auch höchstens in der Landesliga.

Wie Vize-Vorsitzender Bernd Lehmann am Dienstagabend bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, bei der kein Weg aus der Finanzmisere gefunden w orden war, erläuterte, hätte der Verein neben den 100.000 Euro weitere 200.000 Euro innerhalb von zwei Wochen benötigt. Zum 31. Dezember 2009 hatte der Bonner SC 548.000 Euro Schulden (ohne das Darlehen von Geldgeber John Viol in Höhe von 7,3 Millionen Euro). Viol selbst sagte gegenüber den 56 anwesenden Mitgliedern, er sei nach 15 Jahren nicht mehr bereit, alleine die Verbindlichkeiten des Fußballclubs zu tragen. Aufgrund des nun eingeleiteten Insolvenzverfahrens verliert Viol in jedem Fall sein 7,3 Millionen-Euro-Darlehen. Die erste Gläubigerversammlung ist für den 20. Oktober terminiert. (mhm)