Eichendorff-PlaketteWie ein Verdienstkreuz

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Von Landrat Günter Rosenkeerhielt der Eifelverein die Eichendorff-Plakette. Bezirksvorsitzender Karl-Heinz Decker (Mitte) ehrte fünf Mitglieder mit der grünen Verdienstnadel.(Bild: Hilgers)

Von Landrat Günter Rosenkeerhielt der Eifelverein die Eichendorff-Plakette. Bezirksvorsitzender Karl-Heinz Decker (Mitte) ehrte fünf Mitglieder mit der grünen Verdienstnadel.(Bild: Hilgers)

BLUMENTHAL – Im neuen Vereinshaus, an der Schleidener Straße in Blumenthal zeichnete Landrat Günter Rosenke die Eifelvereinsgruppe mit der Eichendorff-Plakette aus. „Die Eichendorff-Plakette ist für Sie wie ein Bundesverdienstkreuz zu werten“, so der Landrat. „Das hatte auch der damalige Bundespräsident Karl Carstens im Sinn, als er die Eichendorff-Plakette stiftete: eine Würdigung der ehrenamtlichen Verdienste der Ortsvereine für ihre Heimat.“

Dann zitierte er aus dem Gedicht des Namensgebers mit dem Titel „Abschied“: „O Täler weit, ihr Höhen.“ Joseph von Eichendorff hat es im Jahre 1810 geschrieben, wenig später wurde es von Felix Mendelssohn Bartholdy vertont. Obwohl das Lied über 200 Jahre alt ist, ist der Text heute noch gültig. Rosenke: „Wenn Eichendorff schon damals die geschäftige Welt beschreibt, die mit ihrem fadenscheinigen Glanz den Menschen betrügt, wie hätte er das wohl im 21. Jahrhundert in Zeiten der Euro- und Bankenkrise formuliert?“

Das Wandern spielt in Eichendorffs Werk eine wichtige Rolle. Die Gegebenheiten seit Beginn der Wanderbewegung hätten sich aber stark geändert, sagte Rosenke. So hätten die Gründer des Eifelvereins Blumenthal im Jahre 1909 mit Sicherheit nicht auf graue Windräder gucken müssen, wenn sie die „Täler weit und Höhen“ überblickt hätten. Auch sei nicht darüber diskutiert worden, in dem „schönen, grünen Wald 160 Meter hohe Windkraftanlagen zu pflanzen“, wie es die Landesregierung beabsichtige. Wandern stehe unter dem Postulat der Bewegung, um der eigenen Gesundheit willen.

Die Wanderfreunde kümmern sich um die Errichtung und Instandhaltung von über 30 Ruhebänken in und um Blumenthal. Sie sammeln im Wald und an den 25 Kilometer langen Wanderwegen Müll. Die Eifelvereinsmitglieder haben ein zehn Meter hohes Holzkreuz auf dem Kirchberg errichtet. Darüber hinaus organisiert der Eifelverein Blumenthal zahlreiche Trödelmärkte, deren Erlös wohltätigen Organisationen zugute kommt. Regelmäßige Familien- und Kindertage helfen, auch den Kleinen das Wandern und die Vereinswelt näher zu bringen. „Ihr seid maßgeblich daran beteiligt, dass ein lebendiges Dorfleben in Blumenthal möglich ist und hoffentlich bleibt“, so Rosenke. Daher fand er es an der Zeit, den Eifelverein zum 100. Geburtstag für sein Engagement mit der Eichendorff-Plakette zu ehren. Die Auszeichnung nahmen Vorsitzender Gregor Müller und dessen Stellvertreter Rolf Schumacher entgegen.

Der Bezirksvorsitzende Dr. Karl-Heinz Decker zeichnete fünf verdiente Vereinsmitglieder mit der grünen Verdienstnadel aus. Die Nadel für herausragende Leistungen im Verein erhielten Josef Loosen, Hartmut Klewe, Willi Hilger, Dieter Schmitz und Hans-Werner Andres.

Mit zweijähriger Verzögerung wird das 100-jährige Bestehen des Eifelvereins Blumenthal im kommenden Jahr zusammen mit dem 500-jährigen Bestehen der Pfarre Blumenthal gefeiert. Neben zahlreichen Mitgliedern nahmen an der Feier im neuen Vereinshaus auch Altbürgermeister Dr. Armin Haas teil, Ex-Gemeindedirektor Robert Zawada und Bürgermeister Rudolf Westerburg.

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