ICE fährt nach Paris

Lesezeit 2 Minuten
Stuttgart und Frankfurt sind ab sofort mit Paris verbunden.

Stuttgart und Frankfurt sind ab sofort mit Paris verbunden.

STUTTGART. Zwei Hochgeschwindigkeitszügeverbinden seit Freitag erstmals Stuttgart und Frankfurt mit derfranzösischen Hauptstadt Paris. Mit einer Verspätung von 25 Minutentraf der in Stuttgart gestartete französische TGV gemeinsam mit demvon Frankfurt abgefahrenen ICE am Gare de l'Est ein. Als Grund gabeine Bahnsprecherin an, der TGV habe in Straßburg Brauchwassernachfassen müssen.

Am Bahnhof begrüßten sich die Bahnchefs von Deutschland undFrankreich, Hartmut Mehdorn und Anne-Marie Idrac. Mehdorn war an Borddes ICE nach Paris gekommen, die SNCF-Präsidentin Idrac saß in demTGV aus Stuttgart. Zudem waren die Bürgermeister aller Städte mitHaltepunkten - Frankfurt, Mannheim, Kaiserslautern, Saarbrücken,Forbach sowie Stuttgart, Karlsruhe und Straßburg - in den beidenZügen. Bahnchef Mehdorn sagte bei einer kleinen Feier in Paris: "Wirhaben eine kleine historische Tat vollbracht." Die Strecke Frankfurt-Paris sei die Initialzündung für weitere schnellegrenzüberschreitende Verbindungen.

Mehdorn und Idrac unterzeichneten in Paris einGemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) der Deutschen Bahn AG undder französischen SNCF mit dem Namen "Alleo", um die neuen Streckenzusammen besser zu vermarkten. "Das wird uns helfen, mehr Verkehrgegen die Straße und gegen das Flugzeug zu gewinnen", sagte Mehdorn.Mit den Schnellstrecken Frankfurt-Paris und Stuttgart-Paris mit einerFahrtzeit um die vier Stunden sei die Bahn nun wettbewerbsfähiggeworden. Alleo sei ein Modell "für viele andere Verkehre, die wirzwischen Frankreich und Deutschland fahren können und auch wollen".

SNCF-Präsidentin Idrac sagte, nach Eurostar und Thalysunterstreiche die neue Kooperation das Engagement der französischenBahn beim Aufbau des europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehrs. "Wirglauben, dass die Verbindung viele Kunden locken und zumwirtschaftlichen Erfolg beider Unternehmen beitragen wird." DenMarktanteil der Bahn auszubauen sei auch im Sinne des Umweltschutzes.Dabei könne Frankreich von Deutschland lernen.

Der planmäßige Verkehr von ICE und TGV von Frankfurt und Stuttgartnach Paris startet am 10. Juni. Die Nordroute von Frankfurt überMannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken wird ausschließlich vom ICEbedient. Auf der Verbindung von Stuttgart über Karlsruhe undStraßburg kommt der französische TGV zum Einsatz. Auf beiden Streckenverkürzt sich die Reisezeit dank einer Neubaustrecke in Frankreich ummehr als zwei Stunden. Von Dezember an soll es häufigere Verbindungengeben, die Fahrtzeit von Frankfurt verkürzt sich dann auf 3:49Stunden und von Stuttgart auf 3:39 Stunden. Die Bahn rechnet aufbeiden Strecken binnen weniger Jahre mit einem Anstieg derPassagierzahl um mehr als 50 Prozent auf jährlich 1,5 Millionen.

Der ICE soll nach Angaben von Mehdorn demnächst auch von Hamburgnach Kopenhagen, von München nach Wien und von Berlin nach Warschaufahren. Mittelfristig soll es auch eine Verbindung nach Prag geben.(dpa)

Rundschau abonnieren