Indisches KölnHenna, Tee und Bollywood

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Indisches Leben: Teilnehmer der interkulturellen Wanderung unterhalten sich im Laden von Jaswinder Singh (r.). (Foto: Hanano)

Indisches Leben: Teilnehmer der interkulturellen Wanderung unterhalten sich im Laden von Jaswinder Singh (r.). (Foto: Hanano)

Dass der Tod immer nur einen Atemzug entfernt ist, davon ist Sukhjinder Singh überzeugt. Wer in seinem Lebensmittelgeschäft an der Fleischmengergasse vorbeischaut, dem erklärt der Inder auch gerne, wie man mit dem Geist Orte sehen kann, an denen man noch nie war. Offensichtlich ist dagegen für jeden, dass sich in den vergangenen Jahren nahe dem Neumarkt ein lebendiges, indisches Viertel entwickelt hat.

Einmal im Monat verschlägt es den Freizeitpädagogen Thomas Bönig, Gründer des Kölner „Kulturklüngels“, zwischen die Kichererbsen- und Hennashampoo-Regale Singhs: Auf den Spuren der indischen Kultur führt er die Teilnehmer der „Kulturwanderung Indien“ zu verschiedenen Stationen. Hier zeigt er ihnen je nach Wochentag Augenbrauen zupfende Inderinnen, die vor Hochzeiten die Hände ihrer Kundinnen mit Henna bemalen, gemütliche Restaurants, das indische Konsulat oder auch eine auf Bollywoodfilme spezialisierte Videothek.

Auch die Anubhab Akademie in der Vogelsanger Straße, wo man das Spielen der indischen Tabla-Trommel oder des Zupfinstruments Sitar erlernen kann, steht hin und wieder auf dem Programm. Bei den Konzerten werden die Besucher nicht nur mit indischem Masala-Tee verwöhnt, sondern erhalten mit Hilfe einer Dolmetscherin auch einen Exkurs in die Tablasprache und die Kunst der Improvisation. Für die original indische Note der Wanderung sorgt seit einiger Zeit die Bonnerin Vidya Banakar, die im südindischen Bundesstaat Karnataka geboren wurde. „Es gibt nicht ein Indien, Indisch oder den Hinduismus“, sagt sie und erklärt, dass jede Familie ihre eigene Sprache und Religion habe. Bei einem Glas Tee gibt sie gerne und geduldig Auskunft.

Auch beim Thementag Indien des Rautenstrauch-Joest-Museums am Samstag engagierte sie sich, indem sie Hindi-Workshops anbot und eine Modenschau mit der Miss Bangladesh 1994 organisierte.

Sukhjinder Singh kam vor 22 Jahren mit seinem damals achtjährigen Bruder Jaswinder, der heute ebenfalls ein Geschäft in der Fleischmengergasse betreibt, und den Eltern aus der nordindischen Region Punjab nach Köln. In Indien fühlt er sich selbst nur noch als Tourist. Intensiv beschäftigt er sich nicht nur mit den verschiedenen Ausrichtungen des hinduistischen Glaubens: In seinem Laden vertreibt er eine so bunte Palette indischer Lebensmittel und Kosmetika, dass sich der Besucher ein bisschen wie in Indien fühlt.

 www.kulturkluengel.de

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