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Amberbäumchen für KölnGrünflächenamt pflanzt 545 neue Straßenbäume

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Neues, zartes Grün in Kalk: Der Amberbaum wurde in dieser Woche gepflanzt.

Neues, zartes Grün in Kalk: Der Amberbaum wurde in dieser Woche gepflanzt.

Köln – Noch kann man die vier schmalen Amberbäume gegenüber den Köln Arcaden leicht übersehen. Aber das wird nicht so bleiben: Die Bäume können 20 bis 45 Meter hoch und ihre Kronen zehn Meter breit werden. Die vier Amberbäume an der Kalker Hauptstraße waren die letzten, die in dieser Saison gepflanzt wurden. Insgesamt 545 Bäume aus 18 Arten hat das Grünflächenamt damit aktuell ersetzt, weil ihre Vorgänger wegen Krankheiten oder mangelnder Verkehrssicherheit gefällt werden mussten.

Der trockene Hitzesommer 2018 und der Sturm Eberhard im März haben in der Stadt Spuren hinterlassen. Durch den Sturm gingen 67 Bäume verloren, durch die Dürre bislang 50. Das gesamte Ausmaß lässt sich noch nicht absehen (wir berichteten).

Stadt kommt jahrelang zum Gießen vorbei

„Die Trockenheit hat die Bäume extrem unter Stress gesetzt, deswegen sind sie nun anfälliger“, erklärt Manfred Kaune, Chef des Grünflächenamtes. Hier rechnet man bereits mit „chronischen Krankheitsverläufen, die den Pflegeaufwand einer Vielzahl von Bäumen deutlich erhöhen können“.

Neben den etwa fünf Meter hohen und 13 bis 18 Jahre alten neuen Amberbäumchen in Kalk wachsen zwei riesige Platanen mit üppigen, grünen Baumkronen. Diese Platanen sind gesund, unzählige andere in der Stadt leiden unter dem Massaria-Pilz, der Äste absterben lässt. „Der Befall steigt deutlich“, hat Daniel Gerhardt, neuer Leiter der Baumpflege, festgestellt. „Das ist für die Verkehrssicherheit von erheblicher Bedeutung.“

In manchen Straßen muss die Baumpflege häufiger als geplant vorbeischauen, was die Kosten erhöht. Platanen werden mittlerweile nur noch als Ersatz gepflanzt, aber nicht mehr bei Neupflanzungen berücksichtigt. Dafür stehen etwa Ginkgo, Feldahorn, Hopfenbuche oder Kobushi-Magnolie bereit. Sie haben sich bei einem bundesweiten Straßenbaumtest, an dem die Stadt Köln sich beteiligt, bewährt. 2016 wurden 3,3 Millionen Euro für die Bäume in Köln bereitgestellt, in diesem Jahr wird wohl die Fünf-Millionen-Grenze überschritten.

Klimaverbesserer in der Stadt

80 000 Straßenbäume gibt es in der Stadt, am häufigsten sind Winterlinden (21 000), Spitzahorn (14 500) und Platanen (12 000). Die Bäume werden durchschnittlich 60 bis 80 Jahre alt. Ein Straßenbaum kostet etwa 2200 Euro, wobei 1400 Euro davon für die Pflanzgrube und die Pflanzarbeiten anfallen. Ein Stadtbaum produziert zwischen vier und fünf Kilogramm Sauerstoff pro Tag, bindet Kohlenstoffdioxid, „belebt optisch das Stadtbild, gliedert die Straße und sorgt für Identifikation mit dem Veedel“, erklärt das Grünflächenamt. (kl)

Stadt will „Hinweise zur Baumpflege“ veröffentlichen

Alle neu gepflanzten Bäume erhalten ein Jahr lang eine „Fertigstellungspflege“, danach zwei Jahre „Entwicklungspflege“. Das heißt unter anderem, sie werden bei Bedarf drei Jahre lang gegossen. Anschließend könnten die Bäume theoretisch alleine klarkommen. Allerdings sollen die „Wasserungsgänge“ nun auf das vierte und fünfte Standjahr ausgeweitet werden, „um sicherzugehen“, erklärt Manfred Kaune.

Während der Dürreperiode im vergangenen Sommer hatten viele Kölner damit begonnen, sich um die Straßenbäume in ihrer Nachbarschaft zu kümmern, damit sie Wasser erhalten. Aber nicht alles mache Sinn, sagt Grünflächenamts-Chef Manfred Kaune: Bei einer riesigen Platane lässt sich mit einer Gießkanne nicht viel ausrichten – bei jüngeren Bäumen aber schon. Deswegen will die Stadt für den Sommer noch „ein paar Hinweise zur Baumpflege“ veröffentlichen.

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