Wechsel im KVB-AufsichtsratLino Hammer gibt den Vorsitz ab – Nachfolger steht bereit

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Die Kölner Verkehrs-Betriebe haben zurzeit massive Probleme.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe haben zurzeit massive Probleme.

Der Vorsitzende des KVB-Aufsichtsrats, Lino Hammer, tritt zurück. Manfred Richter soll übernehmen. Bei den KVB gibt es massive Probleme, darunter Personalmangel und interne Auseinandersetzungen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Lino Hammer (Grüne), legt sein Amt in dem Gremium nieder. Der Politiker begründet diesen Schritt mit der Vielzahl seiner Aufgaben. Er ist zudem Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Stadtrat und Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Im Vorsitz des Aufsichtsgremiums soll ihm Manfred Richter nachfolgen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat und ordnungspolitischer Sprecher der Fraktion.

Hammer sagt auf Nachfrage, dass er sich nicht zuletzt in dem anstehenden Wahlkampf für die Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2025 verstärkt einbringen möchte. Die Fraktion der Grünen ist zurzeit die mitgliederstärkste im Stadtrat. Die Partei möchte 2025 mit einem eigenen OB-Kandidaten oder einer Kandidatin ins Rennen gehen. Erst kürzlich haben die Grünen angekündigt, mit einem Budget von über einer Million Euro Wahlkampf machen zu wollen. Gestärkt sieht sich die Partei durch eine wachsende Mitgliederschaft in der Domstadt.

Wechsel in schweren Zeiten

Dennoch: Hammer verlässt den Aufsichtsrat der KVB in stürmischen Zeiten. Der Betrieb ist kränkelnd aus der Corona-Krise herausgekommen. Seitdem leidet er massiv unter Personalmangel, zu dem eine erhöhte Krankheitsquote beiträgt. Nach massiven Ausfällen ab Sommer 2022 haben die KVB im Februar 2023 auf Druck aus der Politik den Fahrplan eingekürzt, um mehr Verlässlichkeit im Angebot herstellen zu können. Dennoch kommt es weiterhin zu Ausfällen und Verspätungen.

Der Betrieb hat mit einer Werbekampagne für Fahrerinnen und Fahrer reagiert und sein Kontingent in den betriebseigenen Fahrschulen erhöht. Zwar hat Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks gegenüber der Rundschau hervorgehoben, dass die Maßnahmen Erfolge zeitigen. Dennoch musste sie am vergangenen Dienstag bei der Vorstellung der aktuellen Fahrgastbilanz einräumen, dass es vorerst wohl kein Zurück mehr zu dem ursprünglichen Fahrplan geben wird.

Dazu kommen immer wieder Signale aus dem vierköpfigen Vorstand der KVB, dass es auf der Führungsetage des Verkehrsbetriebs nicht harmonisch zugeht. Die Konflikte traten offen zutage, als der Finanzvorstand Thomas Schaffer mit der Nutzung seines Dienstwagens für einen Imageschaden sorgte. Nach einer Untersuchung im Auftrag des Stadtwerkekonzerns, zu dem die KVB gehören, wurde Schaffers Dienstwagen überwiegend von seiner Ehefrau zu familiären Zwecken genutzt. Zwar attestierte ihm eine weitere Untersuchung keinen Vertragsbruch. Doch wegen der negativen Auswirkung gab Schaffer seinen Dienstwagen zurück und entschuldigte sich bei der Belegschaft.

Alle diese Vorgänge fanden in der Amtszeit Hammers als Vorsitzender des Aufsichtsrates statt. Dabei wurde intern auch Kritik an Hammers Führungsstil laut. So wurde von einem Teil des Aufsichtsrates erwartet, dass der Grünen-Politiker die Spannungen im Vorstand durch personelle Veränderungen löst. Das Gremium sieht es als notwendig an, dass innerhalb des Vorstandes eine Neuverteilung der Aufgaben stattfinden muss. Doch alles was bisher geschah ist, dass eine Unternehmensberatung mit dem Vorstand über neue Strukturen berät. Erste Ergebnisse dazu sollen in Kürze vorliegen.

Damit tritt Manfred Richter ein schweres Erbe an. Der Grünen-Politiker gilt in politischen Kreisen als sehr „gremienerfahren“. Unter anderem ist er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Kölnmesse. Auch sitzt er im Aufsichtsrat der Kölner Sportstätten und von Köln-Business. Allerdings hat sich Richter bisher nicht als verkehrspolitischer Experte hervorgetan.

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