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Zülpicher Straße in KölnFür drei Monate kein Durchkommen mehr

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Gesperrt für Autofahrer ist ab sofort die Zülpicher Straße. Der Versuch läuft über drei Monate.

Gesperrt für Autofahrer ist ab sofort die Zülpicher Straße. Der Versuch läuft über drei Monate.

Köln – „Nää, ne, was soll denn das? Und wie komme ich jetzt auf die andere Seite?“ Die Poller an der Zülpicher Straße standen noch nicht eine Minute, da hielt schon das erste Fahrzeug davor und eine verzweifelte Autofahrerin stieg aus. „Das werden wir noch öfter in den kommenden Tagen zu sehen bekommen“, wird die junge Frau sogleich von Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, zum Fallbeispiel erklärt. Es werde etwas brauchen, bis sich ein Gewöhnungseffekt einstelle, bis allgemein bekannt sei, dass die Zülpicher Straße zwischen Meister-Ekkehart-Straße und Hans-Mayer-Weg für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

„Es ist erst einmal ein Versuch“, sagt Harzendorf. „Das ist nur eine Formsache“, ist sich hingegen Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister für die Innenstadt, sicher. Für drei Monate ist die Zülpicher Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt. So hat es der Rat vor allem mit den Stimmen von Grünen, CDU und SPD entschieden.

Verstopfen nun die Parallelstrecken?

Während der drei Monate wird die Stadt in den benachbarten Straßen das Pkw-Aufkommen elektronisch zählen, unter anderem auf der Luxemburger Straße, auf der Universitätsstraße, am Zülpicher Wall und auf der Roonstraße. Verstopfen die rund 5000 Autos, die täglich über die Zülpicher fahren, nun die Nebenstrecken? Die FDP befürchtet genau das. Sie hat gegen die Sperrung gestimmt. Das Ergebnis der Messungen wird dem Verkehrsausschuss vorgelegt. Hupke kann es sich dagegen nicht anders denken, als dass danach eine Neugestaltung des Straßenabschnitts folgt, die die Sperrung für den Durchgangsverkehr auf ewig zementiert. Seine Ratskollegin Helga Blömer-Freker (CDU), Bezirksbürgermeistern für Lindenthal, ist da etwas vorsichtiger: „Sollten die Verhältnisse unzumutbar sein, ist die Maßnahme nicht in Stein gemeißelt.“

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Im größeren Umkreis kündigen Hinweisschilder die Sperrung an. „Umleitungen werden aber nicht ausgewiesen“, heißt es. Das sei nicht im Sinne der Sperrung, die wie eine feste Einrichtung und nicht wie eine endliche Baustelle behandelt werden soll. Außerdem würden weitere Schilder den Rahmen sprengen. Schon jetzt kostet die „Versuchsanrichtung“ rund 10 000 Euro. Sollte danach die Zülpicher Straße auf Höhe des Campus umgestaltet werden, geht Harzendorf von deutlich höheren Kosten aus: „Mehrere Millionen Euro“.

Auf der Zülpicher Straße ist der Anteil an Autos gering. Die 5000 Pkw am Tag machen noch nicht einmal 20 Prozent der Straßennutzer aus. Das Fahrrad liegt mit 80 Prozent im Uni-Viertel weit vorne. Für die Grünen hat die Sperrung „Modellcharakter“ für Köln.

Durch die Absperrung auf einer Länge von zehn Metern entlang eines separaten Gleisbettes der Stadtbahnlinie 9 fallen 25 Langzeitparkplätze weg.

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