„Der letzte Tango in Paris“Versuchte Vergewaltigung im Film war echt

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Tango Paris Skandal

Marlon Brando und Maria Schneider im Film „Der letzte Tango in Paris“.

„Ich wollte, dass Maria es fühlt, statt zu schauspielern, ich wollte die Wut und die Entwürdigung“, lautet die unbegreifliche Begründung des Starregisseurs Bernardo Bertolucci.

Die berühmte Missbrauch-Szene aus „Der letzte Tango in Paris“, der 1972 erschien, wurde wirklich ohne Einverständnis der jungen Französin Maria Schneider gedreht, gab Bertolucci bei einem Auftritt in den Niederlanden zu. 

Es ist eine Frage von Kontexten und anlässlich des Tages gegen Frauengewalt, warum es ganze drei Jahre gedauert hat, bis die derart starken Reaktionen aufkamen. Das Video wurde nämlich bereits im Februar 2013 veröffentlicht.

Der damals 19 Jahre alten Schauspielerin gelang der Durchbruch zu diesem Skandalfilm. Im Film liegt sie weinend auf dem Boden, als ihr Schauspielkollege Marlon Brando ihre Arme festhält und sich über sie beugt – zwar simulierend, aber ohne ihre Zustimmung. Die Szene hinterließ Eindruck und wirkte sehr realistisch.

Der „Daily Mail“ sagte die Schauspielerin: „Ich fühlte mich verletzt und, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen vergewaltigt, von beiden, von Marlon und von Bertolucci.“ Brando und er haben die junge Frau manipuliert, erzählt Bertolucci, und ihr psychische Gewalt angetan: „Ich fühle mich deshalb schuldig.“

Die Schauspielerin habe ihm stets vorgeworfen, ihr mit der Rolle damals die Jugend geraubt zu haben, und er frage sich, ob daran nichts Wahres gewesen sei. „Sie war tatsächlich zu jung, um den gewaltigen und unvorhersehbaren Erfolg des Films ertragen zu können.“ Bertolucci bereue sich nicht bei ihr entschuldigt zu haben. 

Bertolucci und Hauptdarsteller Brando wurden wegen „Obszönität“ zu Bewährungsstrafen in Italien verurteilt. Noch heute gilt der Tango häufig als anstößig und in manchen Ländern als pornografisch. In vielen Ländern durfte der Film nicht einmal gezeigt werden. (jme)

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