Ausdauernde SchönheitBergenie ist die Staude des Jahres 2017

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Bergenie

Die Bergenie gibt es in vielen Züchtungen.

Sie gilt als altmodisch. Manche finden sie sogar kitschig. Selbst Christopher Lloyd, einer der einflussreichsten britischen Gärtner des 20. Jahrhunderts, mochte sie nicht. Dabei hat die Bergenie viele Vorzüge: haltbare Blüten und schönes Winterlaub zum Beispiel. Das wusste auch Beth Chatto zu schätzen, die große Dame der englischen Gartenkultur. Ein Disput über die Staude soll sogar die langjährige Freundschaft von Lloyd und Chatto begründet haben. Lloyd sah in den Bergenien schlappe Blätterbüschel, doch Chatto hielt dagegen, setzte sie die Pflanze doch mit Vorliebe als Fokuspunkte im winterlichen Beet ein. Aus der Diskussion über die Bergenie entspann sich eine tiefe Verbundenheit der beiden Gärtner.

Tatsächlich hängt es vom Standort ab, wie die Bergenie wirkt. Steht sie zu schattig, bleibt sie mickerig und blüht kaum, und nur wenige machen bei starkem Frost schlapp. In der vollen Sonne, sogar am trockenen Standort, entwickelt sie sich zur kräftigen Pflanze. In Deutschland haben sich im 20. Jahrhundert viele Staudengärtner mit der Bergenie beschäftigt, darunter Karl Foerster, Georg Arends, Ernst Pagels und Rosemarie Eskuche. Über die Jahrzehnte sind etliche Sorten entstanden, die noch heute erhältlich sind. Trotzdem ist die Bergenie in vielen Gärten unterrepräsentiert. Das soll sich ändern, denn der Bund deutscher Staudengärtner hat sie zur Staude des Jahres 2017 gekürt.

Die Bergenie ist ein Steinbrechgewächs und stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum - aus Afghanistan, dem Himalaya und China, wo sie in gebirgigen Regionen wächst. Es gibt etwa zwölf Arten und etliche Sorten. Die meisten sind bei uns immergrün, lediglich die Kaschmir-Bergenie (Bergenia cilata) zieht im Herbst ihr Laub ein. Sie ist auch die einzige, die am besten in den Schatten gepflanzt wird.

Blüte zwischen Maärz und Mai

Je nach Sorte blüht die Bergenie zwischen März und Ende Mai. Manche bekommen eine zweite Blüte im Herbst, die mitunter sogar erst im Dezember und Januar erscheint. Denn die Pflanze ist generell unempfindlich gegen Kälte, nur wenige Sorten wie "Silberlicht" oder "Baby Doll" benötigen an stark von Kahlfrost betroffenen Regionen einen Winterschutz. Farblich decken die Sorten das ganze Spektrum zwischen weiß und Purpurrot ab, das Laub variiert von grün über rötlich bis metallic.

Die Sorte "Abendglocken" zum Beispiel, um 1950 von Georg Arends in Wuppertal gezüchtet, hat einen dunkelvioletten Blütenstand. Die Sorte "Admiral" von Rosemarie Eskuche aus den 1970er Jahren hat kupferfarben überhauchtes, dunkles Laub, ähnlich wie die Sorten "Wintermärchen" und "Ballawly". Die "Schneekönigin" von Karl Foerster hat weiße Blüten und Laub, das auch im Winter grün bleibt und einen gekrausten Rand aufweist. "Eroica" von Ernst Pagels gilt als eine der robustesten, sie hat auffällig violette Blüten auf dunkelroten Stängeln und rotes Laub im Winter. Eine Rarität ist die Bergenia stracheyi aus dem Himalaya, die behaarte Blattränder aufweist und als "Mrs Crawford" im Handel erhältlich ist.

Pflanzentipps zur Bergenie

Bergenien wachsen gut auf feuchtem bis trockenem Gartenboden, vertragen aber keine Staunässe. Im Schatten kommen sie zurecht, entwickeln sich am sonnigen Standort jedoch besser. Auch im Topf lassen sie sich ziehen.

Gut kombinieren lässt sich die Staude mit feinen Strukturen von Farnen und Gräsern, aber auch Storchschnabel, Wolfsmilchgewächsen und Fetthennen.

Pflege braucht die Bergenie kaum, Kompostgaben und eine Laubschicht im Winter tun der Pflanze gut, genau wie das Teilen nach einigen Jahren.

Die Staude kann alle paar Jahre nach der Blüte komplett zurückgeschnitten werden und treibt dann neu aus.

Schnecken mögen die Bergenie nicht, doch fressen Dickmaulrüssler gerne an den Blättern.

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