Mehr als 800 000 Menschen feiern CSD in Köln

Lesezeit 2 Minuten
Travestiekünstler Tatjana Taft macht beim Christopher Street Day (CSD) in Köln einen Kussmund.

Travestiekünstler Tatjana Taft macht beim Christopher Street Day (CSD) in Köln einen Kussmund.

Köln - Mit einer schrill-bunten Parade zum ChristopherStreet Day (CSD) haben am Sonntag in Köln Schwule und Lesben für mehrGleichberechtigung demonstriert. Unter dem Motto "Schluss mit denMogelpackungen" feierten in der rheinischen Metropole mehr als800 000 Menschen das nach Veranstalter-Angaben größte schwul-lesbische Event Europas. Rund 30 000 Teilnehmer mit 80 Wagen zogen amNachmittag in einem farbenfrohen Zug durch die Kölner Innenstadt undforderten unter anderem eine Erweiterung der Rechte beimLebenspartnerschaftsgesetz.

"Für die Toleranz und Gleichberechtigung von Schwulen und Lesbengibt es noch viel zu tun", sagte Nordrhein-WestfalensUmweltministerin Bärbel Höhn (Grüne), die wie ihre ParteikollegenClaudia Roth, Kerstin Müller und Volker Beck auf dem mit Sonnenblumengeschmückten Paradewagen der Grünen mitfuhr. Auch SPD und FDP bahntensich mit eigenen Wagen ihren Weg durch die zu lauter Disco-Musikausgelassen feiernde Menge.

"Eingetragene Lebenspartnerschaften haben die gleichen Pflichtenwie Ehen, es fehlen aber die gleichen Rechte", sagte der Sprecher desLesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Klaus Jetz. Er begrüßte dieInitiative der Koalition, noch vor der Sommerpause einen Entwurf zurÜberarbeitung des Lebenspartnerschaftsgesetzes in den Bundestageinzubringen. Weiter fordert der LSVD ein Antidiskriminierungsgesetzfür Lesben und Schwule. Neben der Politik bekundeten auch die KölnerMedien ihre Sympathie für den Christopher Street Day. Fröhlich winkteMarie-Luise Marjan ("Mutter Beimer") von einem "Lindenstraßen"-Mobil,hoch auf dem Wagen von WDR 4 sangen die Kölschrocker "Brings". RTLzeigte sich im Dschungel-Fieber und präsentierte einen tropisch mitBananen dekoriertes "Kölner Homoparadies", in dem sich auchModeratorin Ruth Moschner und mehrere "Unter Uns"-Darstellertummelten.

Die Schwulen und Lesben demonstrierten vor allem auchLebensfreude. Ausgelassen feierten sie auf den oft rosa- undglitzerfarben gestalteten Wagen und zeigten viel nackte Haut. "Ichbin glücklich, dass ich hier meine Homosexualität so ausleben kann",sagte ein 20-jähriger Türke, der bei der Gruppe "Tuerk-Gay" mitlief.Ob Männer in enger schwarzer Lack- und Lederkluft, in knappen Höschenbekleidete schwule Cheerleader oder in hochhackigen Schuhenstolzierende Drag-Queens - für die sich dicht an den Straßendrängenden Zuschauer gab es viel zu sehen. Bereits am Freitag undSamstag hatten Zehntausende bei einem Straßenfest in der Altstadt undzahlreichen Sonderveranstaltungen in Clubs und Kneipen den CSDgefeiert. Bei einem Volleyball-Spiel auf dem Kölner Neumarkt war einePolitiker-Mannschaft mit dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle gegenden schwul-lesbischen Sportverein SC Janus angetreten. SPD-Vorsitzender Franz Müntefering hatte am Samstag auf einer Bühne dieTeilnehmer des CSD begrüßt. Die Polizei sprach von einem "friedlichenFest". (dpa)

Rundschau abonnieren