Clownskostümgeschäft „L’Atelier“ schließt seine PforteNach der Session ist Schluss

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Beatrice Neyrand und Ute Homann haben 22 Jahre lang das Stoff-und Clownsgeschäft geführt.

Bad Honnef – Am nächsten Montag, 2. Januar, setzt der Endspurt ein, denn das Stoff- und Kostümgeschäft L’Atelier in der Bismarckstraße schließt mit dem Ende der Karnevalssession Anfang März seine Pforten. Nach 22 Jahren beenden Beatrice Neyrand und Ute Homann ihre höchst erfolgreiche Zusammenarbeit und blickten im Gespräch mit der Rundschau noch einmal zurück auf die Stationen ihres Wirkens.

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Die Auswahl an Stoffen ist groß.

Karnevals-Modeschau in Rommersdorf lief fast aus dem Ruder

Angefangen hatte alles mit einem einzelnen Karnevalsfrack, den Beatrice Neyrand geschneidert hatte, um den Umsatz der anfangs vertriebenen Dekostoffe anzukurbeln. In kürzester Zeit war der verkauft und die Nachfrage stieg. Eine Karnevalskostüm-Modenschau im Weinhaus Steinbach in Rommersdorf-Bondorf lief damals fast aus dem Ruder, als alle Besucher die Modelle am liebsten gleichzeitig probiert hätten.

„Wir haben uns aber bewusst entschieden, alles möglichst individuell zu machen“, betonten sie und ließen sich ihre verschiedenen Modelle urheberrechtlich schützen. „L’Atelier Clownswear“ mit der zum A stilisierten Schere verheißen die Aufnäher, die ihre Kostüme zieren. Die Stoffe werden in Frankreich gewebt und auf 300-Meter-Ballen angeliefert, dann wird zugeschnitten und genäht. „Das alles geht furchtbar auf die Knochen“, sagte Beatrice Neyrand, „denn allein schon so einen Stoffballen zu bewegen, ist kräftezehrend.“ Einer der Gründe, weshalb jetzt Schluss sein soll mit dem Geschäft mit Clownskostümen.

IHK gibt Nachfolger keinen Kredit

„Wir hatten 22 Jahre lang eine gute, vertrauensvolle Partnerschaft und waren manchmal mehr miteinander zusammen als mit unseren Familien“, merkt Homann an, „das findet man nicht oft und darüber sind wir auch sehr froh.“ Eher betrüblich finden sie, dass weder von der zuständigen Handwerkskammer noch von der Industrie- und Handelskammer eine Empfehlung für einen Kredit ihres potenziellen Nachfolgers abgegeben worden sei und von dort signalisiert werde, man spreche nur Empfehlungen für Geschäfte aus, an die man glaube. Und von der IHK hieß es sogar, Geschäfte zu vermitteln, die nicht 5000 Euro netto einbringen, lohne sich nicht. Und das, obwoh zig-tausend Clownskostüme mittlerweile in viele Länder der Welt verkauft wurden. Zurzeit ist die Nachfolgefrage jedenfalls ungeklärt.

Kreativ weiterarbeiten wollen die beiden auch gern, Ute Homann hat eine Ausbildung zur Heilpraktikerin Psychotherapie gemacht und will sich in den Themen Wechseljahre, Depression und Schmerzstörungen etablieren und in diesem Zusammenhang Kreativseminare anbieten und mit den verschiedensten Werkstoffen arbeiten. Beatrice Neyrand bleibt „stoffgebunden“ und hat bereits ein Kinderbuch entworfen, dessen Seiten aus Stoff sind.

Ab Montag, 2. Januar, hat das Geschäft in der Bismarckstraße 51 montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet. Mittwoch ist geschlossen und am Samstag von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es unter www.clownswear.net.

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