Ultimate-Frisbee-Turnier„Rheinwerfen 2016“ in Bad Honnef

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Rund 240 Spieler aus zwölf Mannschaften, die unter anderem aus Leipzig, Köln, Berlin oder Dortmund nach Bad Honnef kamen, kämpften am Wochenende auf der Insel Grafenwerth um die runde Frisbeescheibe.

Rund 240 Spieler aus zwölf Mannschaften, die unter anderem aus Leipzig, Köln, Berlin oder Dortmund nach Bad Honnef kamen, kämpften am Wochenende auf der Insel Grafenwerth um die runde Frisbeescheibe.

Bad Honnef – Der Spieler des Teams „Witzig Siegen“ wirft die weiße Scheibe gezielt über zwanzig, dreißig Meter einer Mitspielerin zu, die sich gerade freigelaufen hat und das Frisbee gekonnt fängt. Eigentlich hätte sie jetzt freie Bahn. Doch statt, wie es etwa ein Handballer täte, weiter zu rennen, stoppt die junge Frau. Wartet. Denn das Laufen mit der Frisbeescheibe in der Hand ist verboten. Ein Teamkollege sprintet heran, lässt die Gegner der „Kasseler Himmelstürmer“ hinter sich, läuft in die gegnerische Endzone und fängt die Scheibe – nur drei Würfe über rund 60 Meter und „Witzig Siegen“ führt gegen die „Kasseler Himmelstürmer“ 1:0.

Ultimate Frisbee hat alles, was einen Sport ausmacht: Schnelligkeit, Kondition, Sprintstärke, Gefühl für das Sportgerät, Geschick und Taktik sind nötig. Rund 240 Spieler aus ganz Deutschland stellten diese Fähigkeiten am Wochenende beim „Rheinwerfen 2016“ auf Grafenwerth unter Beweis. In zwei Gruppen traten zwölf Mannschaften an. Am Ende siegte im Finale am Sonntagnachmittag „Bonnsai“ aus Bonn mit 13:8 gegen die „Caracals“ aus Wuppertal.

„Es läuft unerwartet gut“, hatte Henrik Johaentges vom Bonner Ultimate-Frisbee-Verein „Bonnsai“ am Samstag gegenüber der Rundschau gesagt, noch nicht ahnend, dass es am Ende Platz eins würde. „Wir haben zwei Spiele gewonnen und eines unentschieden gespielt.“ Das war bis dahin schon mal deutlich besser als beim „Rheinwerfen“ 2015. „Da haben wir zwölf von zwölf Spielen verloren. Es macht richtig Spaß“, sagte Johaentges.

Dazu trug natürlich auch das nahezu ideale Wetter bei. Die Frisbee-Spieler, die gerade nicht auf einem der beiden Felder der runden Scheibe nachjagten – es traten immer fünf gegen fünf Spieler in Mixed-Teams an –, machten es sich auf der Wiese gemütlich. T-Shirts, Wasserflaschen und diverse Frisbees lagen herum. Hinter dem Zaun auf dem Freibadgelände standen die Zelte, in denen die Turnierteilnehmer übernachteten. Am Abend gab es unter anderem eine Kopfhörerparty (Silent Party), weil man den Honnefern keinen Konzertlärm zumuten wollte. Auf dem Freibadgelände hatten die Veranstalter auch sonst für alles gesorgt. „Wir können das Freibad abends nutzen“, sagte Henrik Johaentges. „Wir haben zwei Rettungsschwimmer dabei und stellen auch eine Nachtwache.“

Die Regeln

Auszug aus den Regeln von Ultimate Frisbee:

Ultimate betont die Sportlichkeit, Anstand und Fair-Play;

Ein offizielles Spielfeld ist 100 Meter lang und 37 Meter breit. Davon ist das Hauptspielfeld 64 Meter lang und die jeweiligen Endzonen 18 Meter tief.

Mit der Scheibe darf man nicht laufen. Der Werfer hat zehn Sekunden Zeit, die Scheibe abzuwerfen. Der direkte Verteidiger zählt den Werfer laut im Sekundentakt an: 1, 2, 3...

Die angreifende Mannschaft erzielt einen Punkt, wenn ein Mitspieler die Scheibe in der Endzone des Gegners fängt.

Zwischen Spielern ist kein Körperkontakt erlaubt. Das Behindern der Verteidigung durch einen angreifenden Spieler wie im Basketball ist ebenfalls verboten. Jede Körperberührung ist ein Foul.

Es gibt keine Schiedrichter. (...) Die Spieler regeln ihre Meinungsverschiedenheiten in fairer Weise. (Quelle: www.bonnsai.org) (csc)

Nur um Schiedsrichter mussten sich die Organisatoren von Bonnsai nicht kümmern. Denn Ultimate Frisbee kommt ohne Aufpasser fürs Fair Play aus. Der Sport findet ohne Körperkontakt statt (siehe Regeln). Sollte es doch einmal zu einem unbeabsichtigten Foul kommen, diskutieren die Mitspieler die Sache aus. „War das hier?“, fragte ein Spieler der „Himmelstürmer“ einen Gegner aus Siegen, weil er nicht genau wusste, wo die Scheibe ins Aus geflogen war. Die beiden waren sich schnell einig.

„Alle sollen mit einem positiven Gefühl aus dem Spiel gehen“, sagte Christian Lenz von „Bonnsai“ über die Philosophie von Ultimate Frisbee. Deshalb stellen sich beide Mannschaften nach jedem Spiel gemeinsam in einem „Spirit-Kreis“ auf und besprechen den Ablauf. Was lief gut? Was nicht? „Die negativen Sachen werden ausgesprochen, anschließend hat man den Kopf wieder frei. Das ist sehr angenehm“, sagte Christian Lenz.

Dem Eindruck, keiner der Spieler scheine älter als 25, trat er eindeutig entgegen. „Bei einigen steht schon mal eine vier oder fünf vorne.“ Henrik Johaentges bestätigte aber zumindest den Eindruck, dass es sich um einen relativ jungen Sport handele. Die rund 50 Mitglieder von „Bonnsai“ sind „zwischen 18 und 40+“, heißt es auf der Homepage. 2002 hatten die Sportler als lockerer Verband angefangen, im Herbst 2011 gründete sich „Bonnsai-Frisbeesport Bonn“ e. V..

Wer mal reinschnuppern will: Am Dienstag, 9. August, ist um 18 Uhr Hochschulsporttraining, am Donnerstag, 11. August um 18 Uhr Vereinstraining und am Sonntag, 14 August, um 16 Uhr „ Pickup Ultimate“ (freies Spiel). Treffpunkt ist zurzeit die Beueler Rheinaue an der Elsa-Brändström-Straße südlich des Haus am Rhein.

www.bonnsai.org

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