TraditionsbaumverkaufJeder Bornheimer Maibaum wird kritisch beäugt

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Verkaufsstand für Maibäume und Maiherzen im Wald. Rechts mit Jochen Haas.

Verkaufsstand für Maibäume und Maiherzen im Wald. Rechts mit Jochen Haas.

600 Birken will die Forstbetriebsgemeinschaft Bornheim am 30. April in Maibäume verwandeln. Das gibt Eichen und anderen wertvollen Bäumen Luft zum Wachsen.

Der Maibaumverkauf der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) in Bornheim ist seit Jahren ein doppelter Erfolg. Die Waldbesitzer freuen sich über das Verschwinden eines Baumes, den sie als Unkraut ansehen, und die Menschen im Umland über fachgerecht und legal geschlagene Maibäume, bei deren Ernte es keinen Unfall gab. Jochen Haas aus Bornheim, der die Aktion als Geschäftsführer mit dem FBG-Vorsitzenden Armin Kuhl durchführt, spricht von einer klassischen Win-win-Situation.

In der Forstbetriebsgemeinschaft sind inzwischen 250 Waldbesitzer vereint, die selbst teils Hunderte von Kilometern entfernt wohnen, aber Baumbestände in Bornheim haben, und zwar zwischen Roisdorf und Walberberg entlang des Höhenzuges. Alteingesessene Landwirte sind dabei, aber auch Erben.

Insgesamt hat die Gemeinschaft 650 Hektar in der Verwaltung. Und die Birke schafft Probleme: „Der Baum wächst schneller als Eichen oder andere werthaltigen Hölzer“, erklärt Haas. Und damit nimmt sie den lukrativeren Bäumen das Licht. Vor allem seien Flächen mit Windwurf und Käfern betroffen, also die Areale, auf denen Stürme wüteten, Trockenheit und Schädlinge regierten. Seit die abgestorbenen Fichten herausgenommen und zu Paletten oder Spanplatten verarbeitet wurden, schießen Birken in den Himmel.

15 Euro für eine Birke findet Jochen Haas zwar „schon viel Geld“ für eine Birke, aber sie habe in der Regel sieben oder acht Meter und einen Stammdurchmesser von sieben oder acht Zentimetern. Nach größeren Bäumen fragen nur die Dorfgemeinschaften. Sieben bis zehn solcher Gruppen erhalten von der FBG je einen Baum von 20 bis 25 Metern Höhe.

Geschnitten wird grundsätzlich erst am Tag der Bestellung nach dem Aussuchen. Weil es in den Wald geht, müssen die Abholer festes Schuhwerk tragen. Wegen des vielen Regens in den vergangenen Tagen wären Gummistiefel gut. Die Sägen bleiben in den Händen des Fäll-Teams. Wir haben sieben oder acht Leute mit einer Sägeausbildung dort, die meisten machen das auch nur zum Maifeiertag, sind aber sehr erfahren.

15 bis 20 Minuten dauert Baum holen üblicherweise. Die Mädels, die ja dieses Jahr dran sind, brauchen schon mal länger, denn die schauen erfahrungsgemäß genauer hin als die Jungs. Auch für sie gilt: raustragen und verladen muss der Abholer.


Ein Maibaum bis zehn Meter kostet 15 Euro, längere Exemplare sind Verhandlungssache. Bäume gibt es am 29. und 30. April jeweils von 10 bis 18 Uhr am Wanderparkplatz Rheinbacher Straße zwischen Bornheim-Waldorf und Heimerzheim. Festes Schuhwerk ist erforderlich, den Baum schlagen Profis. Info per Mail an gf@fbg-bornheim.de.

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