Fundtier in AlfterSissi hütet das Geheimnis ihrer Reise

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Alfter/Bornheim – Die kleine, zerzauste Katze war sehr abgemagert, mauzte viel und lief offenbar herrenlos durch Alfter. Keinen Moment zögerte die 14-jährige Davis Dorner, dem Kätzchen, das sich im Hof ihres Elternhauses aufhielt, zu helfen. „Die Katze wirkt sehr geschwächt“, sagte Davis ihrer Mutter Nicole Dorner am Telefon. Das Mädchen nahm die Katzendame erst einmal in ihre Obhut und gab ihr zu fressen. Derweil informierte ihre Mutter den Verein Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg. Da ahnten die Dorners nicht nicht, welche Oldyssee die kleine Samtpfote hinter sich hat.

Und noch am selben Abend kam Susanne Wanninger vom Katzenschutz persönlich in Alfter vorbei, um das Tier abzuholen und zum Tierarzt zu bringen. „Die Katze war federleicht, wog maximal zwei Kilogramm, war fast taub und hatte kaum noch Zähne“, beschrieb Wanninger den bedauernswerten Zustand der Katze. Durch das struppige Fell habe man die Rippen sehen können. Sofort erhielt die Katze eine Transfusion, wurde entwurmt, entfloht und ordentlich aufgepäppelt.

Chip war in der Schweiz registriert

Tags drauf, es war Samstag vor einer Woche, wurde festgestellt, dass die Katze gechippt ist, also eine Tierkennzeichnung hat. Registriert ist die Katze aber nicht in Deutschland, sondern im Haustierregister in der Schweiz. „Dort konnte man aber erst am Wochenanfang den Besitzer ausfindig machen“, erklärte Wanninger. Und auch sie staunte nicht schlecht, als sie erfuhr, das das Kätzchen aus Alfter eigentlich in St. Gallen, also gut 600 Kilometer vom Fundort entfernt, zu Hause ist. So etwas, sagt Wanninger hat sie in den mehr als 20 Jahren, die sie für den Katzenschutz Bonn Rhein-Sieg arbeitet, noch nicht erlebt.

Sofort rief sie die Halter der Katze an. Und die fielen aus allen Wolken, als sie erfuhren, dass ihr Liebling, der vor 13 Monaten in St. Gallen plötzlich verschwunden war, wohlbehalten in Alfter aufgetaucht ist. Von den ihnen erfuhr Wanninger zudem, dass die Katze Sissi heißt und schon 15 Jahre alt ist.

Wie das Tierchen nach Alfter gelangt ist, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Doch die Rückkehr nach St. Gallen ist bereits organisiert. Sissis Herrchen will persönlich am Wochenende nach Eitdorf kommen, um Sissi beim Tierarzt abzuholen. Wie Susanne Wanninger von der Familie weiter erfuhr, hatte nach Sissis Verschwinden in St. Gallen eine große Suchaktion stattgefunden. Irgendwann sei die Familie aber davon ausgegangen, dass sich ein Fuchs die Katze geschnappt hat. Inzwischen geht es Sissi richtig gut, und sie spielt wieder. Sie öffnet Schubladen und liegt gerne auf der Schulter des Tierarztes in Eitdorf, wenn er Zeitung liest.

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