Am DrachenfelsDas Lemmerz-Freibad in Königswinter wird für fünf Millionen Euro saniert

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Das Bild zeigt das Nichtschwimmer- und das 50-Meter-Becken des Lemmerz-Freibades. Die Becken sind mit Wasser gefüllt.

In die Jahre gekommen: Das Königswinterer Lemmerz-Freibad am Drachenfels soll saniert werden.

Der Hauptausschuss in Königswinter stellt fünf Millionen Euro für die Freibad-Sanierung in den Doppelhaushalt ein.

Für die seit langem geplante Sanierung des Lemmerz-Freibades in Königswinter gibt es jetzt eine „Hausnummer“. Eine Million Euro an Planungskosten (im Jahr 2024) und vier Millionen Euro für Baukosten (im Jahr 2025) planen Rat und Verwaltung für das Projekt ein. Das beschloss der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig.

Doch auch wenn derart viel Geld in die Anlage auf halber Höhe zum Drachenfels investiert wird, die in den 1950er Jahren vom Unternehmer Paul Lemmerz gestiftet und in den 1980er Jahren schon einmal saniert wurde — viel ändern wird sich für die Schwimmbadbesucher womöglich nicht.

Freibad liegt im Naturschutzgebiet Siebengebirge

„Wir sind planerisch begrenzt, wir können baulich nicht erweitern“, stellte Sportdezernentin Heike Jüngling klar. Denn das Freibad liegt im Naturschutzgebiet beziehungsweise FFH-Gebiet Siebengebirge. Dadurch gebe es „viele Restriktionen“ für eine Nutzung und die Gebäude, hieß es in der Sitzungsvorlage.

„Eine Sanierung im Bestand ist grundsätzlich aber durchführbar.“ Laut einer Mitteilung der Koalition aus KöWI, SPD und Grünen soll geprüft werden, ob es künftig wieder ein Drei- oder gar ein Fünf-Meter-Sprungbrett geben könne.

Umweltverbände in Planung für Freibad-Sanierung einbeziehen

In alle Planungen müssten die Naturschutzbehörden, aber auch die Naturschutzverbände einbezogen werden. „Insbesondere der BUND“, betont die Verwaltung. Denn dessen Kreisverband Rhein-Sieg unter Leitung von Achim Baumgartner ist für seine Hartnäckigkeit in Sachen Naturschutz in der Region bekannt oder gar gefürchtet.

Bäder-Förderverein begrüßt die Pläne Für den Betrieb des Freibades, aber auch des neu gebauten Hallenbades, das 2021 eröffnet wurde, setzt die Verwaltung weiter auf ein externes Unternehmen mit dem nötigen Know-how. Derzeit ist das die Schwimmtreff GmbH.

Die Gründung eines städtischen Eigenbetriebs oder die Bildung eines Bürger- oder Genossenschaftsbades sieht die Stadtverwaltung skeptisch. Ersteres sei durch die Verwaltung nicht leistbar, für Zweiteres sähen die DLRG Königswinter oder der Förderverein „Rettet unsere Lemmerzbäder“ kaum Möglichkeiten.

Fördervereinsvorsitzende Annette Hertner begrüßte auf Anfrage ausdrücklich, dass die Sanierungsplanung nun beginnt. Für den späteren Betrieb sähe man in der Tat lieber einen externen Betreiber („Wir sind mit der Arbeit des Schwimmtreffs sehr zufrieden“). Der Betrieb als Bürgerbad sei nicht so einfach. Bevor man allerdings gar kein Freibad habe, würde der Verein notfalls darüber nachdenken.

Geld für Reparaturen vorsorglich schon jetzt eingeplant

Alle Zeitpläne für die Sanierung stehen derweil unter dem Vorbehalt, dass die Stadt das Ganze personell leisten kann. Zurzeit seien wegen Personalmangels „die Projektleitung und der damit mögliche Projektbeginn noch ungeklärt“, so die Vorlage im Hauptausschuss.

Lemmerz-Freibad musste erst verkehrssicher gemacht werden

Unterdessen soll es eine lange Diskussion wie in diesem Jahr über einen „Saisonstart im Freibad ja oder nein“ nicht geben. Nur durch eine „Zufallsmehrheit“ hatte der Stadtrat im Frühjahr auf Initiative der CDU beschlossen, 100.000 Euro bereitzustellen, um das Bad nach der „Auswinterung“ wenigstens Verkehrs- und Betriebssicher zu machen. Andernfalls, so die Befürchtung, könnte das Bad für Jahre schließen.

Für die Freibad-Saison 2024 hat der Hauptausschuss schon 100.000 Euro für die Reparaturen bereitgestellt, aber auch den Betriebskostenzuschuss (150.000 Euro) und einen möglicherweise nötigen Sonderzuschuss (60.000 Euro) beschlossen.

100.000 Euro wurden nicht aufgebraucht

Die 100.000 Euro für den Saisonstart in diesem Jahr waren übrigens nicht aufgebraucht worden. „Nur“ 62.200 Euro, so die Mitteilung im Stadtrat vor der Sommerpause, seien nötig gewesen. Weitere 21.700 Euro habe der Schwimmtreff als Betreiber aufbringen müssen.

Zur Eröffnung Ende Mai hieß es, dass unter anderem Fliesen, Fugen und Umlaufgitter erneuert und repariert oder Pflastersteine angehoben werden mussten. Auch die große Rutsche musste ausgebessert und der Schaltschrank für die Badewassertechnik sowie die Chlorgasanlage instandgesetzt werden.

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