St. Joseph-Gymnasiums in Rheinbach„Führen kann man nur im Team“

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Der 50-jährige Deutsch- und Mathematiklehrer Michael Bornemann hat die Leitung des St. Joseph-Gymnasiums in Rheinbach übernommen. Der leidenschaftliche Radsportler ist sich der Verantwortung bewusst, eine Schule mit 1100 Schülern und 96 Lehrern zu leiten. Sein Motto lautet: „Führen kann man nur im Team.“

Der 50-jährige Deutsch- und Mathematiklehrer Michael Bornemann hat die Leitung des St. Joseph-Gymnasiums in Rheinbach übernommen. Der leidenschaftliche Radsportler ist sich der Verantwortung bewusst, eine Schule mit 1100 Schülern und 96 Lehrern zu leiten. Sein Motto lautet: „Führen kann man nur im Team.“

Meckenheim – Für seinen ersten Tag als neuer Schulleiter des Rheinbacher St. Joseph Gymnasiums (SJG) bekam Michael Bornemann von seiner Familie eine Schultüte geschenkt. Diese schöne „Einführungsschultüte“ brachte er zur Begrüßung der 135 Fünftklässler mit. In ihr waren Süßigkeiten, ein grüner und ein roter Stift und ein Knetradiergummi von seinem Sohn, vorgesehen für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass er sich „mal langweilt“, erzählt er schmunzelnd.

Langeweile im neuen Job ist jedoch angesichts der beträchtlichen Zahl von 1100 Schülern, einem Kollegium von 96 Lehrern und der anstehenden Sanierung des Neubaus in Zukunft eher nicht zu erwarten. Für die auf zwei bis drei Jahre angelegten Baumaßnahmen werde der gesamte Verwaltungstrakt bald in den bereits renovierten und modernen Altbau umziehen.

Hans Riek leitete die Schule 18 Jahre

Der 50-Jährige ist sich bewusst: Es sind große Fußstapfen, in die er zu treten hat. Der neue Leiter des Erzbischöflichen Gymnasiums ist Nachfolger von Hans Rieck, der die Schule für Mädchen und Jungen 18 Jahre leitete. Vor den Ferien wurde Rieck in den Ruhestand verabschiedet. „Es ist eine große Verantwortung, die Nachfolge angetreten zu haben und eine Schule zu leiten, die nun in ihrer Fünfzügigkeit weiter gewachsen ist“, sagt der gebürtige Duisburger, der mit Frau, Sohn und den zwei Töchtern in Bonn lebt, wo er auch studierte.

Mit seiner neuen Direktorenstelle betritt der Lehrer für Deutsch und Mathematik kein berufliches Neuland. In den vergangenen 14 Jahren hat der begeisterte Radsportler und Gitarrist, der gerne Bücher mit philosophisch-religiösen Fragestellungen liest, an der ebenfalls zum Kölner Erzbistum gehörenden Liebfrauenschule in Köln unterrichtet. Ihm oblag dort die Koordination der Unterstufe und der Bereich der individuellen Förderung, der auch in Rheinbach gut entwickelt wird: „Im Rahmen unseres neuen Konzeptes ,Forschendes Lernen’ sollen Kinder mit besonderen Begabungen extra gefördert werden. Den wichtigen Lernraum des bewertungsfreien Projektunterrichts bieten wir weiterhin an, auch diese Stunden zählen zur individuellen Förderung.“

Ein wichtiger Aufgabenbereich ist die Personalplanung. Hier ist das St. Joseph-Gymnasium gut aufgestellt. Stolz, so Bornemann, sei man insbesondere auf das Engagement in den Naturwissenschaften, das die Schule durch das MINT-Siegel bestätigt sieht. Wichtig ist ihm, bei der Führung der Schule alle Beteiligten mit ins Boot zu nehmen: „Führen kann man nur im Team.“

„Wer Abitur macht, trägt Verantwortung“

Um den Informationsfluss etwa im Bereich der Verwaltung zu fördern, hat er bereits ein wöchentliches Dienstagstreffen mit den Sekretärinnen und dem Hausmeister anberaumt: „Für die Schulatmosphäre ist eine gute Mischung von klaren Strukturen, gemeinsamem Austausch und Zugewandtheit wichtig.“ Zudem liegt ihm am Herzen, nach der Zusammenlegung des SJG und des Vinzenz-Pallotti-Kollegs gemeinsam mit den Eltern, Schülern und dem Kollegium „unser Schulleben weiter zu entwickeln und zu gestalten.“ Die religionspädagogische Arbeit, die sich für ihn unter anderem im wertschätzenden Umgang miteinander zeigt, genießt bei Bornemann einen hohen Stellenwert.

Kern sind die Messfeiern für alle Schüler in der Kapelle. Die Schüler sollen vor allem lernen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und keine Angst vor dem Fremden zu haben. „Wer Abitur macht, trägt Verantwortung“, so Bornemann. Der Glauben biete ihnen dafür die nötige Sicherheit. So ist es seiner Ansicht nach wichtig, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen und im gemeinsamen schulischen Leben möglichst gut zu stützen. Momentan werden sechs Flüchtlingskinder in unterschiedlichen Jahrgangsstufen unterrichtet.

Bei seinen ersten Rundgängen durch die Schule hätten für ihn die knarrenden Massivholzdielen und der alte Marmorfußboden der einstigen Mädchenschule sowie die Sternwarte auf dem Dach des Pallotti-Gebäudes einen besonderen Reiz ausgeübt, erzählt er. Als faszinierend und förderlich für die Regeneration, Konzentration und das tägliche Miteinander der Lernenden und auch der Lehrenden empfindet der Pädagoge das Außengelände mit seinem Grün und dem dicht bewachsenen Teich: „An St. Joseph geht es nicht hektisch zu, das Gelände strahlt Ruhe und Offenheit aus.“

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