RheinuferKirchengemeinde lässt eine traditionelle Holzkirche in Bonn errichten

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Ein Blickfang ist das Gotteshaus aus Holz, dass neben dem rumänischen Konsulat am Rheinufer steht.

Ein Blickfang ist das Gotteshaus aus Holz, dass neben dem rumänischen Konsulat am Rheinufer steht.

Bonn – Sie wurde im traditionellen Stil der Holzkirchen aus der Region Maramures in Rumänien konstruiert, anschließend aufgebaut, wieder zerlegt und dann mit drei Lastwagen nach Bonn transportiert, um sie am endgültigen Standort an der Rheinpromenade aufzustellen: Das neue Gotteshaus der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde „Die Heiligen Stefan, Cassius und Florentius“ ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Gebäude.

Dazu gehört auch, dass die Kosten von rund 250.000 Euro komplett aus Spenden finanziert werden. Bislang ist aber erst gut die Hälfte zusammengekommen. Pfarrer Catalin Preda ist trotzdem optimistisch: „Ich hoffe, dass wir noch vor Ostern 2018 den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche feiern können.“

2006 war die Kirchengemeinde gegründet worden. Die Gottesdienste werden seitdem in der katholischen Margarethenkirche in Graurheindorf abgehalten. „Die Gemeinde träumte aber von Anfang an von einem eigenen Gotteshaus“, berichtet der Pfarrer. Damals sei man noch davon ausgegangen, dass eine kleine Kirche ausreiche.

Hoher Besuch: Dr. Serafim Joanta (l.), der Rumänisch-Orthodoxe Erzbischof und Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, ließ sich von Pfarrer Preda das neue Gotteshaus zeigen.

Hoher Besuch: Dr. Serafim Joanta (l.), der Rumänisch-Orthodoxe Erzbischof und Metropolit für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa, ließ sich von Pfarrer Preda das neue Gotteshaus zeigen.

Doch dann habe sich gezeigt, dass die Nachfrage mit der Zeit immer größer wurde. „Die Kirchengemeinde hat allein in Bonn und dem Umland rund 1500 Mitglieder. Da kommen die aus dem Gebiet bis in die Nähe von Koblenz noch hinzu“, erklärt Preda. Nach einigen Gesprächen mit den deutschen Behörden sei es gelungen, alle Auflagen zu erfüllen.

Bei einem Holzbau sei natürlich der Brandschutz ein wichtiges Thema gewesen. „2009 konnten dann die Unterlagen für den Bau bei der Stadt eingereicht werden. Ein Jahr später wurde das Projekt dann genehmigt“, erinnert sich der Pfarrer. Das Grundstück auf dem Gelände des Konsulats sei vom rumänischen Außenministerium kostenlos zur Verfügung gestellt worden.

Holz wird verzapft

„Von Anfang an war klar, dass eine Holzkirche errichtet wird“, erinnert sich Preda. Die Gotteshäuser aus Maramures seien ein nationales und internationales Kulturerbe. „Acht von ihnen hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.“ Für den Bau wird nach Angaben des Pfarrers nur das Holz von Eichen und Tannen verwendet. „Viele Teile werden verzapft, nur im Dachbereich wird Metall in Form von Nägeln eingesetzt.“ Aufgebaut wurde das verschindelte Gotteshaus von eigens aus Rumänien angereisten Handwerkern und ehrenamtlichen Helfern der Kirchengemeinde.

Was jetzt noch fehlt ist der Innenausbau. „Die Kirche muss noch von rumänischen Künstlern bemalt werden. Eine Orgel wird nicht aufgestellt, weil unsere Gottesdienste von Chorgesang begleitet werden“, erläutert der Pfarrer. Um die Arbeiten in Auftrag geben zu können, müssen aber zunächst noch weitere Spenden gesammelt werden. Wer das Projekt unterstützen will, wendet sich an Pfarrer Preda, Telefon (02 28) 92 89 22 52.

„Die Kirche bringt ein Stück Rumänien nach Bonn. Sie soll auch ein Zeichen setzen für einen interkonfessionellen und interkulturellen Dialog“, sagt der Pfarrer. Außerdem soll das Gotteshaus auch Touristen anlocken. „Deshalb wäre es schön, wenn die Kirche in die Liste der touristischen Höhepunkte aufgenommen wird.“

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