AstronomieStockert in Bad Münstereifel sucht mit drei weiteren Teleskopen nach Radioblitzen

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Eine Grafik zeigt die vier Teleskope vereint, ein Radioblitz schießt durch sie hindurch.

Das Teleskop-Quartett mit Astropeilern aus Schweden, Polen, den Niederlanden – und dem Stockert in Eschweiler.

Der Astropeiler Stockert bei Bad Münstereifel-Eschweiler gehört zum Teleskop-Quartett, das im Universum „Fast Radio Bursts“ sucht.

Der Astropeiler Stockert bei Eschweiler wird mit Teleskopen in Onsala (Schweden), Westerbork (Niederlande) und Torun (Polen) für die Suche nach „Fast Radio Bursts“ genutzt. Dabei handelt es sich um kurze Radioblitze aus den Tiefen des Universums, die oft nur wenige tausendstel Sekunden dauern und ein bisher ungeklärtes kosmisches Phänomen darstellen.

„Fast Radio Bursts faszinieren die Astronomen seit über 15 Jahren“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins Astropeiler Stockert. „Das ist die längste Studie eines Fast Radio Bursts“, fügt Amateur-Radioastronom Wolfgang Hermann vom Astropeiler-Team an.

Die vier Teleskope sind bis zu zwölf Stunden täglich auf der Suche

Die vier Teleskope sind über mehrere Wochen hinweg bis zu zwölf Stunden am Tag auf der Suche nach den Fast Radio Bursts. Wegen früherer Messungen und Vergleiche weiß man, dass jede Quelle dieser Blitze diese wiederholt, wenn man sie nur lange genug sorgfältig beobachtet.

46 helle Radioblitze, die jeweils nur wenige tausendstel Sekunden dauerten, wurden von den Teleskopen beobachtet. Vorher war die Quelle mit einem wesentlich größeren Teleskop in China beobachtet worden. „Wir waren sehr von dem überrascht, was wir dann sahen: Von den von uns beobachteten Blitzen waren viele um einiges heller, als wir erwartet hatten“, erklärt Franz Kirsten, Astronom aus Onsala.

Die Ursache der Radioblitze ist immer noch unbekannt

„Wir denken, dass so helle Blitze noch aus den am weitesten entfernten Galaxien gesehen werden können – so entfernt wie die jüngst vom James-Webb-Space-Teleskop entdeckten, von denen das Licht aus Zeiten zu uns kommt, als das Universum erst ein paar Hundert Millionen Jahre alt war“, sagt Marcin Gawronski aus Torun. Die Ursache dieser Radioblitze ist immer noch unbekannt. Die Wissenschaftler sehen aber Anzeichen, dass sie etwas mit dichten, stark magnetisierten Überresten explodierter Sterne zu tun haben, die als Magnetare und Neutronensterne bekannt sind.

„Wenn wir Fast Radio Bursts aus den Zeiten sehen können, als die erste Sterne und Galaxien leuchteten, gibt uns dies komplett neue Möglichkeiten, die Frühzeit der Geschichte des Universums zu erkunden“, so Franz Kirsten.

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