Badewelt in EuskirchenIn der Euskirchener Badewelt läuft noch nicht alles rund

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Euskirchen – Martin Wenzel (45) ist Gastgeber aus Leidenschaft. Der gelernte Hotelkaufmann ist seit August einer der beiden Geschäftsleiter der neuen Thermen- und Badewelt in Euskirchen und er hat es derzeit nicht leicht. Unumwunden räumt er ein, dass die Reaktionen der ersten Besucher des neuen Freizeittempels „unglaublich unterschiedlich“ sind. Aufmerksam verfolgt Wenzel die Kommentare im Netz und die reichen von „nie wieder“ bis zu fünf Sternen für ein „super Erlebnis“.

Ein Großteil der Kritik sei durchaus berechtigt, sagt Wenzel, „denn wir sind ja noch nicht fertig“. Der Eröffnungstermin vor den Feiertagen war aber ausdrücklich von Investor Josef Wund gewünscht. Nicht nur, um das lukrative Geschäft mit Geschenkgutscheinen mitzunehmen, nein, Wund habe auch großen Wert darauf gelegt, dass die Kunden die freien Tage nutzen können, um die Anlage kennenzulernen.

Dennoch ist der Geschäftsleiter zufrieden mit den Besucherzahlen der ersten Wochen. „Wir haben einen besseren Start hingelegt als seinerzeit die Kollegen der Badewelt in Sinsheim, obwohl unser Marketing ganz bewusst noch nicht angelaufen ist.“ Am Samstag, 2. Januar, lösten 3009 Neugierige ein Ticket für die neue Freizeitattraktion.Zurzeit kommen unter der Woche zwischen 1200 und 1500 Erholungssuchende, gut die Hälfte davon kauft die All-inclusive-Karte, die zum Eintritt in die Sauna-Landschaft, das Palmenparadies und das Sportbad berechtigt.

Wen die Neugier gleich in den ersten Tagen in den Palmengarten an der Stresemannstraße zog, die demnächst Thermenallee heißen soll, hatte gleich mit allerlei Unzulänglichkeiten zu kämpfen: In den ersten Tagen versagte zum Beispiel im Saunabereich die Fußbodenkühlung ihren Dienst, weshalb Hinweisschilder dazu aufforderten, die Badeschlappen anzubehalten. „Trotzdem haben sich manche Besucher die Füße verbrannt. Bei anderen hat sich der Kleber an den Gummilatschen aufgelöst“, erzählt Wenzel.

Andere standen ratlos vor den Schwitzräumen und suchten nach Möglichkeiten, ihren Bademantel oder ihr Handtuch aufzuhängen. Viele Klagen musste sich Wenzel, der zuletzt ein Fünf-Sterne-Hotel in Ahrenshoop an der deutschen Ostseeküste leitete, auch über die Löcher im Boden rund um die mehr als 500 Palmen anhören. Hoffnung, dass die noch verfüllt werden, kann Wenzel nicht machen, weil sonst die ausgeklügelte Wurzelbelüftung der Tropengewächse nicht mehr funktionieren würde und die Bäume zudem ja noch Platz zum Wachsen bräuchten. „Da kommen aber noch Umrandungen aus Naturstein dazu.“ Wenzel ist zuversichtlich, dass jetzt, da die Bauarbeiter aus dem Urlaub zurückkehren, überall zügig nachgebessert wird.

Bei mancher Kritik muss der Geschäftsleiter aber auch passen. „Es haben sich schon Gäste beschwert, weil sie auf ihren Liegen von Palmenzweigen gekitzelt werden. Am Südseestrand würden sie deswegen ja auch keine Palme kappen.“

Ein großes Thema bei der Kundschaft sind auch die Ruheliegen. 1000 Stück davon verteilen sich in der Anlage. Manchem stehen sie zu dicht beieinander, andere bemängeln, dass das Personal nicht verhindert, dass sie reserviert, aber nicht genutzt werden. Die Situation könnte sich entspannen, wenn auch die Empore des Bades in Betrieb genommen und mit weiteren Liegen bestückt wird. Einen konkreten Termin für die Eröffnung der „Sky Lounge“, in der es auch Privatsuiten geben soll, in denen zur Massage oder Beauty-Anwendung Champagner serviert wird, kann Wenzel noch nicht nennen. Zunächst wollen die Betreiber ermitteln, in welchem Bereich, Sauna oder Palmenlagune, mehr Platzbedarf besteht.

Ruheräume geplant

Dann sollen auch Saunagänger, die bisher auf einen Ruheraum verzichten müssen, „Silent Rooms“ auf der Empore bekommen, die sie vor dem Lärm der großen Halle abschirmen. Perspektivisch, wenn in den weiteren Bauabschnitten eine weitere Therme neben dem geplanten Rutschenparadies gebaut wird (siehe „Ausbaupläne“), soll die jetzige Anlage komplett dem textilfreien Badevergnügen zur Verfügung stehen.

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