Satellitentelefone gekauftKreis Euskirchen erreicht neues Level beim Bevölkerungsschutz

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Das Bild zeigt Vertreter der DLRG, die sich in das neue Gerät einweisen lassen.

Klein und handlich sind die Satellitentelefone samt Antenne für den Kreis Euskirchen.

Bescherung für die Städte und Gemeinden im Kreis Euskirchen. Sie haben nun alle Satellitentelefone für die Krisenkommunikation erhalten.

„Es ist ein sehr guter Tag für den Bevölkerungsschutz im Kreis Euskirchen“, sagte Landrat Markus Ramers mit Blick auf die 16 Satellitentelefone samt Laptops sowie zwei weitere Starlink-Systeme für die Polizei und das Technische Hilfswerk.

Der Kreis Euskirchen hat noch einmal etwa 100.000 Euro in den Bevölkerungsschutz investiert – die laufenden Kosten sind nicht eingerechnet. „Dass wir nun einen Zusammenschluss von allen relevanten Organisationen haben, ist etwas Besonderes“, so Ramers.

Kreis Euskirchen: Bereits zu Beginn des Jahres Starlink-Systeme angeschafft

Der Kreis Euskirchen hatte bereits zu Beginn des Jahres stellvertretend für die Kommunen und die Hilfsorganisationen, Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst, 13 Starlink-Systeme angeschafft.

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Durch die satellitengestützte Kommunikation des US-Unternehmens SpaceX soll gewährleistest sein, dass sich beispielsweise Krisenstab und Koordinierungsstellen miteinander austauschen können, wenn die Telefonverbindung „tot“ ist.

Nun folgt laut Martin Fehrmann, Leiter der Gefahrenabwehr im Kreis Euskirchen, der nächste Schritt. Mit den nun angeschafften Satellitentelefonen soll die Kommunikation sichergestellt werden, wenn das Starlink-System ausfällt.

Bei der Flutkatastrophe, aber auch bei der Vorbereitung auf eine mögliche Energiemangellage, haben wir festgestellt, dass Kommunikation eine Priorität haben muss.
Martin Fehrmann, Leiter der Gefahrenabwehr

„Bei der Flutkatastrophe, aber auch bei der Vorbereitung auf eine mögliche Energiemangellage, haben wir festgestellt, dass Kommunikation eine Priorität haben muss“, so Fehrmann: „Mit der jetzigen Anschaffung wollen wir Lücken schließen, damit alle relevanten Akteure der Gefahrenabwehr in Krisenszenarien in Kontakt bleiben können.“

Auf Initiative der Listengemeinschaft CDU/FDP/UWV war nach der Flut die Arbeitsgruppe Bevölkerungsschutz ins Leben gerufen worden. Zudem waren vom Kreistag 500.000 Euro im Haushalt eingeplant worden, die für den Bevölkerungsschutz ausgegeben werden sollen – ein Teil davon ist in Starlink, Telefone und Laptops geflossen.

Schleiden setzt zusätzlich auf Betriebsfunk

In Schleiden sollen sowohl Laptop als auch Satellitentelefon im Rathaus gelagert werden und künftig in der Koordinierungsstelle sowie beim Stab für Außergewöhnliche Ereignisse (SAE) zum Einsatz kommen. Zusätzlich, so berichtete Bürgermeister Ingo Pfennings, werde aktuell an einer Art „Betriebsfunk“ gearbeitet. In Scheuren ist deshalb bereits ein Sendemast installiert worden. Im Krisenfall soll, so der Schleidener Verwaltungschef, sichergestellt werden, dass alle 18 Orte der Gemeinde erreicht werden können.

„Die Dorfgemeinschaftshäuser sind im Krisenfall als Notfallmeldestellen die Anlaufstellen für die Bevölkerung. So kann dann auf schnellen Weg mit dem SAE kommuniziert werden“, erklärte Wolfgang Fuchs, der ab Januar in Schleiden die neu eingerichtete Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz leitet. Im ersten Quartal des kommenden Jahres 2024 soll das System live geschaltet werden, so Fuchs. Erste Tests seien erfolgreich gewesen.

Das Bild zeigt der Vertreter der Städte und Gemeinden und der Hilfsorganisationen vor dem Kreishaus.

Der Kreis Euskirchen hat Satellitentelefone für die Kommunen und Hilfsorganisationen sowie THW und Polizei angeschafft. Die Kosten belaufen sich auf 100.000 Euro.

Getestet werden soll das Satellitensystem, das nun vom Kreis angeschafft worden ist, laut Fehrmann bei künftigen Warntagen und Katastrophenschutzübungen. „Kommunikation ist essenziell, um koordinierend und steuernd eingreifen zu können. Das war beim Hochwasser ein Hauptproblem“, so Fehrmann.

Dieses Problem sei bei der Delta-Analyse im Nachgang der Flut durch den ehemaligen Kreisbrandmeister Udo Crespin immer wieder thematisiert worden. Folglich habe der Kreis diesen Schwachpunkt möglichst schnell schließen wollen.

Wie Fehrmann sagt, sei dies nun abschließend geschehen. Der Kreis Euskirchen folge einem Konzept und habe daher nicht nur Satellitentelefone angeschafft. Zum Paket gehört auch ein Laptop, mit dem Daten zwischen definierten Empfängern ausgetauscht werden können.

„Nach der Flut gab es eine Bürgermeister-Landrat-Whatsapp-Gruppe, weil nichts anderes mehr funktionierte“, erinnerte Fehrmann an die Schwierigkeiten bei der Kommunikation. Nun sollen Satelliten in 36.000 Kilometer Höhe dafür sorgen, dass im Falle einer neuerlichen Krise die entsprechenden Stellen miteinander kommunizieren können – per Telefon und Laptop.


Auf zwei Paletten im Kreishaus sind graue Kisten und drei rote Verteilerkästen gelagert. In schwarzen Lettern ist der Sinn und Zweck der Anschaffungen zu lesen: Material Energiemangellage. Laut Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats, ist das Material dafür gedacht, im Falle einer Krise im Kreishaus den Betrieb aufrechterhalten werden kann – beispielsweise in den beiden Sitzungssälen als großes Büro. (tom)

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