„Aurora mit dem Sonnenstern“Ellmühle verlässt den Deutzer Hafen

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Der Industriehafen in Deutz: Die Ellmühle (1) will ihre Produktion verlagern. Begrenzt wird das Areal durch (2) Siegburger Straße, (3) Poller Kirchweg, (4) Eisenbahntrasse, (5) Südbrücke, (6) Schrottplatz, (7) Alfred-Schütte-Allee, und (8) Drehbrücke.

Der Industriehafen in Deutz: Die Ellmühle (1) will ihre Produktion verlagern. Begrenzt wird das Areal durch (2) Siegburger Straße, (3) Poller Kirchweg, (4) Eisenbahntrasse, (5) Südbrücke, (6) Schrottplatz, (7) Alfred-Schütte-Allee, und (8) Drehbrücke.

Köln – „Aurora mit dem Sonnenstern“ – das markante Zeichen der Ellmühle ist weit über Köln hinaus bekannt. Die Großmühlenanlage prägte über Jahrzehnte das Bild vom Deutzer Hafen. Jetzt sind die Tage des Betriebes allerdings gezählt.

In der nächsten Woche soll der Hauptausschuss des Kölner Rates per Dringlichkeitsbeschluss den Ankauf des Ellmühlengeländes durch die Stadttochter „moderne Stadt“ auf den Weg bringen. Der Mühlenbetrieb, so wird in der entsprechenden Vorlage erläutert, soll bis zum Jahr 2020 nach Duisburg verlagert werden. Damit sei eine „deutlich optimierte Planung“ für die Weiterentwicklung des Deutzer Hafens möglich.

Betrieb soll rheinabwärts gelagert werden

Die Eigentümer der Großmühle, GoodMills Deutschland und GoodMills Europe, haben schon vor einiger Zeit das Gespräch mit „moderne Stadt“ gesucht und Bereitschaft signalisiert, den Produktionsstandort Deutz aufzugeben. 2013 waren noch rund 16,5 Millionen Euro in die Modernisierung des Mühlenbetriebes investiert worden, in dem rund 50 Mitarbeiter bis zu 1140 Tonnen Roggen und Weizen täglich zu Mehl verarbeiten. Nun soll der Betrieb rheinabwärts verlagert werden, ein Grundstück im Duisburger Hafen ist schon reserviert.

Die Aufsichtsräte von GoodMills und „moderne stadt“ haben bereits grünes Licht gegeben, nun muss nur noch der Rat dem Geschäft zustimmen. Konkret geht es um einen Kaufpreis von 74 Millionen Euro, die sich zuzüglich Nebenkosten zu fast 80 Millionen Euro summieren. Gekauft wird „die Bausubstanz, so wie sie steht und liegt“, der Umzug soll bis Dezember 2020 über die Bühne gehen.

Der Dringlichkeitsbeschluss, den der Hauptausschuss am nächsten Montag treffen soll, sieht vor, den Mühlenstandort in die Umplanung des Deutzer Hafens zu integrieren. Es geht um eine Bruttogeschossfläche von 85- 105 000 Quadratmeter. Das Stadtplanungsbüro Astoc würde eine Nutzung von 90 000 Quadratmetern bevorzugen. „Weniger realisieren zu können, ist ein Risiko“, heißt es in der Vorlage.

Verfahren zum Eintrag in Denkmalliste läuft

Derzeit läuft nämlich ein Verfahren zur Eintragung der Ellmühle in die Denkmalliste. Voraussichtlich 40 Prozent des Mühlengeländes werden wohl unter Denkmalschutz gestellt werden. Wird der Mühlenstandort aufgegeben, kann jedenfalls die Schienenanbindung östlich des Hafenbeckens und die gesamte Hafenbahnanlage entwidmet werden. „Eine Integration der Großmühle mit all ihren einschränkenden Rahmenbedingungen wäre mit dem Erwerb nicht mehr erforderlich.“

„moderne Stadt“ will den Standort nun gemeinsam mit der Stadt entwickeln, teilweise zurückbauen und dann einzelne Baufelder ausschreiben. Es bestehe die Chance, „die realisierbaren Flächen im Hochbau zu erhöhen“. Das wirke sich nicht nur positiv auf die Erlöse aus, die Entwicklung des Grundstücks könne zudem einen Beitrag zu den ohnehin anfallenden Entwicklungskosten für den Deutzer Hafen leisten.

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