„ESL One Cologne“14 000 Fans feuerten die besten Counter-Strike-Spieler an

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Köln – Für halbwegs Unbeteiligte war es schlichtweg der Wahnsinn, der am Wochenende in der Lanxess Arena stattgefunden hat. Drei Tage lang war die Halle mit jeweils 14 000 Zuschauern ausverkauft. Der Grund war aber nicht der Besuch eines Weltstars wie Madonna, sondern die Austragung der zweiten „ESL One Cologne“, des weltweit größten Turnieres in dem Videospiel „Counter-Strike: Global Offensive“ (CS:GO). 16 Teams aus der ganzen Welt kämpften dort in KO-Runden um ein Preisgeld in Höhe von insgesamt einer Million US-Dollar.

Eine dieser Menschen, die nicht so ganz glauben konnte, was da passiert, war Katrin. Die Studentin aus Siegen war „das Anhängsel“, wie sie es selbst bezeichnete, ihres Freundes Basti und hat selbst mit Videospielen nichts zu tun. „Ich war total geflasht, als wir in die Halle kamen. Eine solche Atmosphäre hätte ich nicht erwartet. Vor allem sieht man, wie groß die Community dahinter ist.“ Auch ihr Freund, obwohl selbst Spieler und Szenen-Kenner, zeigte sich überwältigt von der Stimmung unter den Fans. „Ich bin das erste Mal bei einem so großen Turnier und habe schon viel darüber gehört. Aber das hätte ich nicht erwartet“, so der Wirtschaftsinformatik-Student.

Counter-Strike

Bei dem Online-Taktik-Shooter „Counter-Strike“ und all seinen Nachfolgern geht es um Gefechte zwischen Terroristen und Antiterroreinheiten. Die Ur-Version war eines der meistgespielten Online-Spiele. Neben den positiven Kritiken und seiner Popularität war das Spiel aber auch regelmäßig Negativ-Beispiel für sogenannte „Killerspiele“. (roe)

Die Spieler der Teams (Clans genannt) wie „fnatic“, die das Turnier letztes Jahr gewannen, „Virtus.pro“ oder „SK Gaming“, das seinen Hauptsitz in Köln hat und amtierender Weltmeister in CS:GO ist, werden bereits beim Eintritt gefeiert wie Weltstars. Autogramme von oder Fotos mit den Szenegrößen sind heiß begehrt. Treffer während der Spiele werden bejubelt, als wäre Deutschland doch Europameister geworden. „In zehn Jahren steht das auf einer Stufe mit Fußball“, ruft etwa ein Zuschauer während des ersten Halbfinalspiels.

Apropos Fußball: In welche Sphären der E-Sport – also der elektronische Sport – mittlerweile aufgestiegen ist, zeigt dem Videospiel-Laien vielleicht die Tatsache, dass bereits Bundesliga-Clubs wie der FC Schalke 04 oder VfL Wolfsburg begonnen haben, Profi-Spieler – im Bereich der Fußball-Videospiele – unter Vertrag zu nehmen. Das Gerücht, dass der FC Bayern München Interesse an einem Kauf von „SK Gaming“ habe, wurde von deren Pressesprecher, Jan Dominicus, jedoch als „vollkommen aus der Luft gegriffen“ abgetan. Er äußerte aber lachend einen Wunsch: „Wir sind ja alle Fans vom 1. FC Köln. Leider sind die bislang im E-Sport noch nicht allzu groß dabei.“

Der Kölner E-Sport-Clan konnte sich gestern Abend übrigens über einen Heimsieg freuen. Im Finale besiegten deren Profis aus Brasilien, die der Clan erst Anfang des Monats in einem umstrittenen Deal unter Vertrag genommen hatte, die US-Amerikaner von „Team Liquid“, die am Samstag überraschend die mitfavorisierten „fnatic“ rausgeworfen hatten.

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