„Mexico 70“1. FC Köln Fanclub in Brasilien gegründet

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Köln – „Wenn Du nach Rio gehst, musst Du dort einen FC-Fanclub gründen“, gaben Freunde Andreas Nöthen mit auf den Weg, als er Anfang 2016 nach Rio zog. Und tatsächlich, stellte der Bonner fest, einen offiziellen Fanclub gab es in seiner neuen Heimat noch nicht – obwohl Rio de Janeiro eine Partnerstadt von Köln ist. Bei einer Silvesterparty in der Wohnung von Georg Ismar, der in Bonn studiert hat, fiel ihm der FC-Toaster in der Küche auf. Das erste Mitglied war gewonnen.

Anfang Mai feierte der „Erste 1. FC Köln Fanclub Hennes Redentor“ seine Gründung – in ganz Brasilien ist es der erste seiner Art. „Soweit wir das recherchieren konnten, sogar in ganz Südamerika“, so Präsident Andreas Nöthen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben ihm und Georg Ismar unter anderem auch der kölsche Sambatrommler Chris Quade-Couto und Daniel Ferrari, dessen Frau aus der Nähe von Neuwied stammt. „Hennes Redentor sieht sich als Anlaufstelle für FC-Fans aus aller Welt“, sagt Nöthen. Zum Gründungstermin habe der Club übrigens („Kein Witz!“) elf Mitglieder gezählt.

Fußballclub als Brückenkopf zwischen den Partnerstädten

Der Name „Hennes Redentor“ bezieht sich übrigens auf Rios größte Sehenswürdigkeit: die Christusstatue auf dem Berg Corcovado. Die Brasilianer nennen sie Cristo Redentor, Christus, den Erlöser. Der Fanclub soll sich nicht nur regelmäßig treffen, um Fußball zu schauen, er verstehe sich auch als ein kultureller Brückenkopf zwischen den Partnerstädten Rio und Köln, so der Präsident: „Wir sehen uns als Botschafter rheinischer Lebensart und Fußballkunst.“ Um die kulturellen Bande zu festigen wird künftig eine Fanfreundschaft mit dem lokalen Club Botafogo angestrebt, der eine ähnliche geschichtliche Entwicklung wie der FC aufzuweisen hat – aber nicht ganz so lange titellos ist. Zudem will man sich auch sozial engagieren. Erste Überlegungen gehen dahin, ein Hilfsprojekt in einer Favela zu unterstützen: Gramacho ist eine stillgelegte Müllkippe, einst die größte Lateinamerikas. Dort leben Erwachsene und Kinder – ohne Arzt und ohne Schule.

Die Kneipe „Mexico 70“ im Stadtteil Copacabana, einen Block vom legendären Strand entfernt, ist das Clublokal von „Hennes Redentor“ . Wirt Julio César wacht dort über den FC-Wimpel, der einen Ehrenplatz neben einem gerahmten Fußballtrikot der DFB-Elf hat. Und noch ein weiterer europäischer Club wird hier verehrt: „Mexico 70“ ist auch die bevorzugte Fußballschaustätte der brasilianischen Anhänger von Benfica Lissabon.

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