Eishockey-WMDas Maritim ist Mannschaftshotel von sieben Nationen

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Köln – Der typische Eishockeyspieler, weiß Dietmar Köhler, ernährt sich „eher fleischorientiert“. Etwa 1000 Steaks brutzeln er und sein Team Tag für Tag, kleine Portionen, jedes Stück Fleisch wiegt etwa 130 Gramm, aber immerhin. Dazu bereiten sie 35 Kilogramm Antipasti zu, dieses Mal Zucchini, Aubergine und rote Paprika, „die Schweden lieben Avocados“, sagt Köhler, seit 1994 Koch im Hotel Maritim.

In der Küche haben sie für die Eishockey-Weltmeisterschaft die Taktik geändert – drei Schicht-System, statt zwei, wie sonst üblich. Denn die ersten Spieler schlurfen morgens um 6.30 Uhr in T-Shirt und Badelatschen zum Frühstück, andere erst um 11 Uhr, wenn die ersten schon wieder beim Mittagessen sitzen.

Es gibt nur zwei Orte, wo sich die Spieler während der WM in jedem Fall begegnen. Auf dem Eis. Und am Buffet. „Es geht aber absolut friedlich zu“, stellt Köhler beruhigt fest. Er meint das Buffet.

Buchung des Weltverbands schon vor mehr als zwei Jahren

Sieben National-Teams haben sich im Maritim einquartiert, die Buchung haben Weltverband und Arena-Verantwortliche schon 2014 organisiert. Nur die Russen haben sich auf eigene Kosten für das Hotel „Radisson Blu“ in Deutz entschieden, die 22 Zimmer im Maritim haben sie Familienangehörigen überlassen.

Etwa 330 der insgesamt 450 Zimmer sind von Eishockey-Teams belegt. „Jede Mannschaft hat einen eigenen Flur, einzelne Spieler haben nach längeren Betten gefragt. Aber die größte Herausforderung ist die Verpflegung“, sagt Abteilungsleiterin Anja Goldbach.

Den Buffetplan hat der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) ausgearbeitet – und zwar für alle Nationen. „Aber es gibt Variationen, wir stimmen uns mit den Teamchefs ab“, erklärt Köhler, trockener Kuchen und Joghurt stehen meist als Nachspeise auf dem Plan, „inzwischen gehen einige Teams aber auch zu Eis und Fruchtcreme über“, so Köhler. Acht Gemüsesorten wurden vorab ausgewählt, im Wechsel werden täglich zwei bis drei serviert.

Heimvorteil nicht nur in der Arena

Rund 4000 Kalorien soll jeder Spieler pro Tag zu sich nehmen. „Anfangs haben wir größere Mengen nachbestellt, jetzt haben wir uns rangetastet“, meint der Koch. Vieles werde ungewürzt serviert, Nudeln, Reis, Gemüse. Vor und nach den Spielen werden Snacks serviert, manchmal erst nach Mitternacht.

Nicht nur in der Arena genießt Deutschland Heimvorteil, auch im Maritim. Denn während sich die Teams den großen Saal als Speiseraum teilen, speist die Mannschaft von Marco Sturm im Bistro „La Galeria“ – mit Blick auf den Rhein. Im Mannschaftsraum stehen „Spinning-Räder“, Massage-Liegen und Ledersessel. Mitten im Raum steht eine Tischtennisplatte. Diese Sonderausstattung haben auch die Dänen gewählt, Torhüter Sebastian Dahm duelliert sich mit einem Teamkollegen. „Ich führe 19:1“, sagt er und lacht.

Eine WM bedeutet jedoch nicht nur Stress im Hotelbetrieb. An der Rezeption herrscht ausnahmsweise Entspannung. „Normalerweise bleiben Gäste ein oder zwei Nächte, aber nicht zwei Wochen“, sagt Goldbach.

Auschecken will auch die deutsche Mannschaft noch lange nicht.

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