Konzept„Laden ein“ im Agnesviertel hat alle zwei Wochen eine neue Küche

Lesezeit 3 Minuten
Neuartiges Restaurant-Konzept und eine spezielle Deko: Till Riekenbrauk, Mathes Robel und Vincent Schmidt (v.l.) vor ihrer bepflanzten Wand im „Laden ein“. (Foto: Hanano)

Neuartiges Restaurant-Konzept und eine spezielle Deko: Till Riekenbrauk, Mathes Robel und Vincent Schmidt (v.l.) vor ihrer bepflanzten Wand im „Laden ein“. (Foto: Hanano)

Köln – Eine ständig wechselnde Speisekarte gehört bei vielen Gastronomen zum normalen Geschäft. Aber alle 14 Tage nicht nur das Menü, sondern auch Koch, Kellner, Küchenhelfer und das komplette Konzept auszutauschen – das grenzt an eine Revolution im Restaurantsektor. Vincent Schmidt, Till Riekenbrauk und Mathes Robel, die Erfinder des erfolgreichen Kölner Street Food Festivals, eröffnen mit dem „Laden ein“ im Agnesviertel am kommenden Montag ein bisher in Deutschland einzigartiges Restaurant.

„Der Weg zum ersten eigenen Laden ist schwierig“, sagt Riekenbrauk. „Viele schrecken vor der Investition zurück oder finden erst gar keinen geeigneten Standort.“ Die Kölner bieten Gastronomen ohne Restaurant nun eine Plattform: Zwei Wochen lang können sie die Räume in der Blumenthalstraße nutzen und Erfahrungen sammeln. Die ehemalige Metzgerei hat rund 40 Plätze an Holztischen, eine Theke zum Bestellen und eine voll ausgestattete, offene Küche. „Wir haben einen fest angestellten Koch, der Hilfestellung bei den Abläufen leistet“, sagt der 30-jährige Schmidt. Denn fast alle der temporären Restaurantbetreiber haben bisher nur Erfahrung im Street-Food-Bereich.

Vor einem Jahr gründeten die drei Kölner das Festival, das mittlerweile auch überregional bekannt ist. „Seit Januar waren bei uns etwa 300 verschiedene Anbieter zu Gast“, erzählt Riekenbrauk. Ein Grund mehr, warum ihr „Restaurant-Sharing“ funktionieren kann: Nach ihren Angaben sind rund 90 Prozent dieser (Hobby-)Köche nicht niedergelassen. „Wir haben mittlerweile sehr viele Kontakte“, so der 29-jährige Riekenbrauk. Bis Ende des Jahres sei das Restaurant alle zwei Wochen neu belegt, von Barbecue über japanische Dim Sum bis zu israelischem Essen. Für Bewerber gibt es ein Auswahlverfahren: Sie müssen vorkochen.

„Los Carnales“ machen den Anfang

Die Ersten sind ab Montag alte Bekannte: „Los Carnales“ sind seit Beginn des Festivals dabei. Es gibt Tacos, Tortas, Tostadas und Tequila, verspricht Andrés Kohlert. Für den „schwäbischen Mexikaner“ und sein Team ist ein eigenes Restaurant „komplettes Neugebiet“. Im Agnesviertel servieren sie größere Portionen und weit mehr Gerichte als beim Street Food Festival. „Wir hätten es gerne, dass drei Gerichte mittags und fünf Gerichte abends angeboten werden – das ist aber verhandelbar“, so Mathes Robel. Kommt die mexikanische Küche gut an, verdienen auch die drei Inhaber des „Laden ein“. „Wir wollen mit ins Risiko“, sind sie sich einig. Kommen keine Gäste, zahlen sie selbst drauf. „Wir glauben an das, was wir tun“, so der 31-jährige Robel.

Auch der Name ändert sich alle zwei Wochen: „Los Carnales laden ein“ steht ab kommender Woche auf der Ankündigungstafel am Eingang. An Galerieleisten kann noch eigene Deko aufhängt werden. Was bleibt: Der „Vertical Garden“, eine bepflanzte Wand. So eine gibt es laut der drei Macher ebenfalls noch in keinem Restaurant in Köln.

„Laden ein“, Blumenthalstraße 66, ab 12. Oktober, montags bis samstags 12 bis 22 Uhr, laden-ein.com.

Rundschau abonnieren