Nach SanierungDer Brunnen vor der Kölner Oper sprudelt wieder

Lesezeit 3 Minuten
Glücklich über die gelungene Sanierung sind Tochter Judith und Ehefrau Irmi von Künstler Jürgen Hans Grümmer.

Glücklich über die gelungene Sanierung sind Tochter Judith und Ehefrau Irmi von Künstler Jürgen Hans Grümmer.

Köln – Mit einem roten Fächer versucht sich die Dame im Schatten des Bauzauns etwas abzukühlen. Es ist heiß auf dem Offenbachplatz, sehr heiß. Ein perfekter Zeitpunkt also, um den sanierten Brunnen am Offenbachplatz wieder in Betrieb zu nehmen. Der leichte Wassernebel der Fontäne kühlt zumindest ein wenig ab. Und die Dame mit dem Fächer lächelt beim Blick auf den sprudelnden Brunnen und die neu gestaltete Platzfläche vor der Oper. Schließlich hat beides ihr Mann, der 2008 verstorbene Künstler Jürgen Hans Grümmer, 1966/1967 gestaltet. „Es ist alles wieder sehr schön geworden“, sagt Irmi Grümmer über die weitgehend originalgetreue Sanierung. Es freue sie für die ganze Familie mit ihren Kindern und Enkeln.

Die Bronze-Plastik „Sappho“ steht schon wieder auf dem kleinen Offenbachplatz.

Die Bronze-Plastik „Sappho“ steht schon wieder auf dem kleinen Offenbachplatz.

Im Sinne des Künstlers

Dass alles im Sinne des Künstlers gestaltet wurde, darüber hat Tochter Judith Grümmer gewacht. „Bei jeder Dehnungsfuge, bei jedem Stein bin ich hier gewesen, um den Urheberschutz zu wahren“, sagt Judith Grümmer als am Montag nach über vier Jahren der für rund 180 000 Euro sanierte Brunnen wieder sprudelte, aber noch nicht in Vollendung. An einer Stelle müsse noch eine Düse ergänzt, der Strahl der anderen Düsen müsse noch genau eingestellt werden und die Fontäne habe noch nicht die richtige Höhe. Die soll sich auch an den Opernfenstern orientieren und so irgendwann wieder den Zusammenhang zwischen Platz und Bauwerk symbolisieren.

Diese Verbindung hat Künstler Grümmer auch mit der Bodengestaltung des Platzes herstellen wollen. Durch Rechteckfelder mit verschiedenfarbigen geometrischen Kompositionen hat er die Platzfläche gegliedert und dabei die Farbigkeit des Riphahnschen Gebäudes mit verschiedenen Grautönen, Weiß und Rot aufgegriffen. Die Stadt hat für die originalgetreue Sanierung einigen Aufwand betrieben. So wurde lange Zeit experimentiert, um die Waschbetonplatten nachzubilden, weil diese Technik heutzutage nicht mehr angewendet wird. Davon, dass das gut gelungen ist, können sich die Kölner nun wieder überzeugen, weil ein Teil der Platzfläche mit der Inbetriebnahme des Brunnens nun wieder begehbar ist.

An einigen Beton-Pollern, die zu Grümmers Kunstwerk gehören, wird noch nachgearbeitet.

An einigen Beton-Pollern, die zu Grümmers Kunstwerk gehören, wird noch nachgearbeitet.

„Sappho“ steht wieder

Auch der kleine Offenbachplatz vor dem Schauspiel soll wieder freigegeben werden. Auch dort wurde die Rastermusterung aus Waschbetonplatten wieder nachempfunden und die Bronze-Plastik „Sappho“ von Émile-Antoine Bourdelle (1861–1929) steht wieder an ihrem Platz.

Etwas nachgearbeitet wird noch bei einigen Pollern entlang der Nord-Süd-Fahrt und der Glockengasse. Was aktuell aussieht wie Betonrohbau gehört zum Kunstwerk. Mit Jutesäcken sollte laut Judith Grümmer eine textile Struktur nachempfunden werden, die noch nicht dem entspricht, was ihr Vater einst erdachte. Für diese Arbeiten wurde sogar extra der Polier zu Rate gezogen, der Ende der 60er Jahre mit Grümmer an dem Platz arbeitete – und natürlich an dem Brunnen, der künftig zwischen 10 und 22 Uhr sprudeln wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren