Obdachlose vertriebenBahn rodet am Mediapark

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Köln – Die geräumte Fläche in der Nähe des August-Sander-Parks ist so groß wie etwa viereinhalb Fußballfelder: Die DB Immobilien, der Immobilienmanager der Deutschen Bahn, hat nördlich des Mediaparks, angrenzend an die dahinter liegenden Bahngleise, insgesamt 31 685 Quadratmeter ihrer Fläche roden und räumen lassen, weil dort vermehrt Obdachlose Unterschlupf gefunden hatten. Die Arbeiten dauerten etwa vier Wochen.

Ein Sprecher der Bahn sagte gestern: „Die Obdachlosen haben dort angefangen, feste Häuschen zu bauen, das ähnelte irgendwann einer Gartenlaubenbebauung. Das hat mit der Zeit ziemliche Ausmaße angenommen.“ Teilweise seien regelrecht Rauchsäulen aus dem Wäldchen aufgestiegen, wenn die Wohnungslosen dort Feuer machten. Das habe auch zu Verunsicherung der Nutzer des benachbarten Mediaparks geführt. Die Mediapark Köln Entwicklungsgesellschaft wollte sich auf Nachfrage aber nicht zu dem Thema äußern. Der Bahn-Sprecher sagte: „Die Fläche ist dicht an den Gleisen, und die Menschen sind öfter mal unerlaubt über die Gleise gestiegen.“

Diese Einschätzung bestätigte die Bundespolizei nur teilweise. Sie ist unter anderem zuständig für die Sicherheit im Bahnverkehr. „Ich kann nicht ausschließen, dass dort vereinzelt Menschen über die Gleise gestiegen sind. Aber es ist kein Brennpunkt wie andere Stellen in Köln. Das kann ich auf jeden Fall feststellen“, sagte Sprecher Jens Flören. Bahn und Bundespolizei hätten auch Gespräche geführt, die Bundespolizei habe aber nicht gefordert, dass die Bahn die Fläche rode.

Nach Rundschau-Informationen haben dort nicht nur Obdachlose gewohnt, auch Banden aus Osteuropa hatten sich in der Vergangenheit dort ausgebreitet. Sie seien teilweise stark alkoholisiert gewesen und hätten unter Drogeneinfluss gestanden. In letzter Konsequenz sollen sie dann straffällig geworden sein, um sich ihren Drogen- und Alkoholkonsum zu finanzieren.

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