Parkhaus für FahrräderBike-Tower in Weiden-West geplant

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Zwei Meter lang sind die Boxen, die nach hinten spitz zulaufen. Die Räder werden mit einem Klappbügel gesichert.

Zwei Meter lang sind die Boxen, die nach hinten spitz zulaufen. Die Räder werden mit einem Klappbügel gesichert.

Köln – Wenn alles gut läuft, könnte Köln bald in einem Atemzug mit Meckenbeuren, Offenburg und der tschechischen Gemeinde Königgrätz genannt werden. Denn in diesen kleinen Orten gibt es schon, was die Stadt Köln jetzt anstrebt: ein vollautomatisches Parkhaus für Fahrräder.

Entstehen könnte ein solcher Bike-Tower an der Park-and-ride-Anlage Weiden-West. 120 Fahrräder sollen nach dem Vorbild des Offenburger „Radhauses“ in der Anlage Platz finden. 55 Quadratmeter Fläche verbraucht der Turm bei einer Höhe von 10,35 Metern. Die Räder werden in fünf Ebenen gestapelt.

Das Radhaus am Bahnhof von Offenburg, Baden-Württemberg, ist Vorbild für das Kölner Projekt.

Das Radhaus am Bahnhof von Offenburg, Baden-Württemberg, ist Vorbild für das Kölner Projekt.

Inklusive Werbung und wissenschaftlicher Begleitung würde ein solches „Leuchtturm-Projekt“, 450 000 Euro kosten, sagt Hendrik Colmer von der Abteilung Fahrradbeauftragter. Allerdings ist der Bau an die Bedingung geknüpft, dass das Vorhaben im August im Bundeswettbewerb Klimaschutz berücksichtigt wird. 70 Prozent der Kosten würden dann vom Bundesumweltministerium gezahlt. Parallel bemüht sich die Stadt um andere Fördertöpfe. Entstehen könnte der Blickfang an der S- und Stadtbahnhaltestelle Weiden-West relativ zügig. In den Wettbewerbsunterlagen ist ein Bau der Hochgarage bis Ende 2017 skizziert.

Derzeitige Abstellplätze reichen nicht aus

In Weiden-West wird eine solche Anlage dringend benötigt. Die Warteliste für die 35 abschließbaren Radboxen ist lang. 88 Interessenten haben sich eingetragen. Auch die 72 Fahrradbügel reichen für die Pendler nicht aus. Die Auslastung beträgt 150 Prozent, 55 „wild“ geparkte Velos hat die Stadt im Schnitt dort gezählt. Ein Phänomen, das an Haltestellen im Stadtgebiet bekannt ist. Mehr als 13 000 Räder wurden 2014 an 202 Haltestellen erfasst. Die knapp 12 700 Abstellplätze sind also mehr als ausgelastet. Auch die 500 Fahrradboxen an 45 Haltestellen sind überall begehrt.

„Wir wollen aber, dass die Bürger hochwertige Räder nutzen und sicher abstellen können“, sagt Colmer. Damit sei gewährleistet, dass die Radler weite Strecken fahren können und nicht auf alte Schrotträder zurückgreifen. Jedoch: Fahrradboxen brauchen viel Platz, ein „Radhaus“ wäre eine elegante und platzsparende Lösung.

Davon profitieren würden neben den Kölnern Pedalisten auch Bürger aus dem Rhein-Erft-Kreis. Pulheim und Frechen liegen im Einzugsgebiet der geplanten Anlage in Weiden-West. Umgekehrt parken viele Kölner ihr Rad dort über Nacht, um morgens zum Arbeitsplatz ins Frechener Gewerbegebiet zu radeln. Grund: Dort endet die Tarifzone, ein Ticket-Abo nach Frechen ist teurer.

60 Euro im Jahr, 35 Euro für sechs Monate oder 7,50 Euro im Monat würde ein Platz im Velo-Parkhaus wohl kosten. Die Preise sollen sich an den etablierten Tarifen für die Boxen orientieren. Angedacht ist eine Kooperation mit den Kölner Verkehrs-Betrieben, die den Service über ihre Mobilitätskarte anbieten könnten.

Denn das Parkhaus wird über eine solche Karte gesteuert. Der Nutzer hält diese an ein Lesegerät, ein Tor öffnet sich. Dahinter befindet sich eine dreieckige Box, in der das Fahrrad fixiert wird, an der Wand ein Haken, an dem ein Helm oder ein Tasche aufgehängt werden kann. Anschließend fährt die Box in die Parkposition zurück. Der ganze Vorgang dauert ein bis zwei Minuten. Bis zu zwölf Räder können gleichzeitig abgestellt werden. Ein modernes Konzept, das im bevölkerungsreichen aber flächenarmen NRW noch nicht zum Einsatz kommt, aber in Meckenbeuren, Offenburg und Königgrätz.

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