Prozess um DrogenhandelDealer am Kölnberg nahm bis zu 8000 Euro am Tag ein

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razzia Kölnberg

Razzia an einem Hochhauskomplex am Kölnberg. (Archivbild.)

Köln – Innenansichten aus einem Paralleluniversum bot am Donnerstag eine der Hauptbelastungszeuginnen (41) in einem Prozess aus dem Kölnberg-Komplex: Die Frau, die im Zeugenschutzprogramm ist und von sechs Personenschützern in den völlig abgeschotteten Saal 2 des Landgerichts begleitet wurde, sagte umfassend zu Verkaufswohnungen, Einnahmen sowie Verkaufsmengen für Heroin und Kokain aus. Seit Februar verhandelt die 10. Großes Strafkammer gegen vier mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande. Parallel werden weitere Kölnberg-Prozesse verhandelt.

Zeugin selbst drogenabhängig

Die 41-jährige war selbst drogenabhängig, konsumierte Kokain und Heroin. Um sich ihren Konsum zu finanzieren, betrieb sie eine Verkaufswohnung in dem Hochhauskomplex in Meschenich. „Ich kann mich an Tage erinnern“, sagte die Frau, „da haben wir an zwei Tagen 8000 Euro eingenommen.“ Das sei aber ein absoluter Spitzenwert gewesen. Immer wenn 500 Euro eingenommen worden waren, so die Zeugin, sei das Geld abgeholt worden. „Falls was passiert. Damit das Geld in Sicherheit ist.“ Neben Prostituierten die am Kölnberg ihrem Geschäft nachgingen, seien auch ganz normale Arbeitnehmer, Rentner, Hartz IV-Empfänger und Selbstständige Kunden gewesen. „Am besten lief das Geschäft immer am Anfang und Ende des Monats, wenn die Leute ihr Geld bekommen hatten.“

Die Frau sagte auch aus, dass sie an zwei Drogenkurierfahrten aus den Niederlanden beteiligt war. Dort habe das Gramm Heroin nur 15 Euro gekostet statt der 35 Euro, die eine Kölner Quelle verlangt habe. Ihre Aufgabe sei das Testen der Ware gewesen sowie der Transport. Hierzu habe sie 100 Gramm Heroin in ein Kondom gepackt und es im Schambereich versteckt. Zurück am Kölnberg wogen die Bosse das Heroin erneut. „Die wollten sichergehen, dass ich nichts abgezweigt habe.“ Als Lohn habe sie dann ein bis zwei Gramm Heroin erhalten . Damit habe sie sich zu Hause „gesund gemacht“ – also ihren Suchtdruck durch Konsum bekämpft, um anschließend wieder ihrer Arbeit in der Verkaufswohnung nachzugehen.

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