Silvester-BerichterstattungKölnische Rundschau mit dem Wächterpreis ausgezeichnet

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Wächterpreis

Ausgezeichnete Redaktionsarbeit: Von links nach rechts Redakteur Jens Meifert, Verlagsleiter Hermann Steveker, Chefredakteurin Cordula von Wysocki, Lokalchef Stefan Sommer, Redakteur Daniel Taab und Rundschau-Herausgeber Helmut Heinen. 

Köln – "Ausgelassene Stimmung - Feiern weitgehend friedlich". Diese Überschrift über der Polizei-Pressemitteilung vom Neujahrstag 2016 hat bundesweit Berühmtheit erlangt.

Dem Lokalchef der Rundschau, Stefan Sommer, kam die Meldung sofort verdächtig vor - und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen hatten sich Frauen bei der Rundschau gemeldet, die vor dem Hauptbahnhof massiv sexuell bedrängt worden waren, zum anderen hatte die Polizei selbst mitgeteilt, dass der Bahnhofsvorplatz zwischenzeitlich geräumt werden musste.

Als erste Zeitung im Aufmacher berichtet

Die Kölnische Rundschau war die erste Zeitung bundesweit, die in einem Aufmacher über die Übergriffe der Kölner Silvesternacht berichtet hatte. Am Montag wurde die Rundschau im Frankfurter Römer gemeinsam mit dem Express und dem Kölner Stadt-Anzeiger für die Berichterstattung rund um die Silvesternacht mit dem Wächterpreis der Stiftung "Freiheit der Presse" ausgezeichnet.

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann würdigte die journalistische Arbeit der drei Kölner Redaktionen als unverzichtbaren Bestandteil der Demokratie im demokratischen Zusammenleben. Stefan Sommer, Jens Meifert und Daniel Taab nahmen den Preis stellvertretend für die gesamte Kölner Lokalredaktion entgegen. Begleitet wurden sie von Rundschau-Herausgeber Helmut Heinen, Verlagsleiter Hermann Steveker und Rundschau-Chefredakteurin Cordula von Wysocki.

Verlässliche Informationen vermitteln

Die Festrede im Frankfurter Römer hielt der Medienwissenschaftler Professor Heinrich Oberreuter. Er betonte die nicht minder wichtiger gewordene Rolle des Journalismus in einer veränderten Medienlandschaft. Es gehe nach wie vor darum, verlässliche Informationen und möglichst begründete Meinungen zu vermitteln. Die Debatte um die Flüchtlingskrise habe gezeigt, dass die Bürger ihr unzweifelhaftes Recht reklamieren, "auf der Basis ungeschönter Tatsachen ihre Urteile und Positionen selbst zu finden". Öffentlichkeit müsse von den Medien hergestellt und begleitet werden. Sobald der Eindruck entstehe, man dürfe aufgrund einer zweifelhaften "Correctness" nicht seine Meinung äußern, sei die Demokratie "substanziell" bedroht. Nach der Kölner Silvesternacht war durch die Recherchen der Journalisten nicht nur das ganze Ausmaß der Übergriffe, sondern auch die Herkunft mutmaßlicher Täter bekannt geworden. (EB)

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