Tag des BüdchensFeiertag für einen Teil kölscher Identität

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Erfüllt ikonografisch alle Kriterien für ein Denkmal: Das Kölner Büdchen soll mit einem Feiertag bedacht werden.

Erfüllt ikonografisch alle Kriterien für ein Denkmal: Das Kölner Büdchen soll mit einem Feiertag bedacht werden.

Köln – Das Büdchen ist eng bis untrennbar verbunden mit dem kölschen Lebensgefühl. Es ist Dorfplatz in der Metropole, Veedelszentrum, Schnittstelle der Kulturen, Nahversorger oder einfach nur Treffpunkt – wo es praktischerweise auch dann noch ein kühles Kölsch gibt, wenn alles andere geschlossen ist. Büdchen sind Teil der kölschen Identität, sind Service- und Lebensberatungsstellen und fungieren als historische Vermittler: Sie sind das, was vom guten alten Tante-Emma-Laden-Konzept übriggeblieben ist. Eigentlich also ein lupenreiner Kandidat für das Unesco-Weltkulturerbe: das Kölner Büdchen.

Nun wird erstaunlicherweise nicht alles, was dem Kölner verehrungswürdig erscheint, auch vom Rest der Welt gefeiert. Und selbst wenn Büdchen oder die Liebe zu ihnen zuhauf in Liedern besungen werden, offizielle Verehrung geht irgendwie anders.

Das scheint sich zumindest Regina Börschel, SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung (BV) Innenstadt, gedacht zu haben. Es werde Zeit, so Börschel in einer Pressemitteilung, „dem Büdchen auch in der Kölner Innenstadt mit einem entsprechenden Tag ein kleines Denkmal zu setzen“. Für die nächste BV kündigt sie einen entsprechenden Antrag ihrer Fraktion an, die Verwaltung möge prüfen, ob und wie ein Tag des Büdchens in die Realität umgesetzt werden könnte.

Der Sonntag ist für Kölner ein Büdchen-Feiertag

Vorbild für die Aktion ist der „1. Tag der Trinkhallen“, der am 20. August im Ruhrgebiet gefeiert wurde. Insgesamt 50 Büdchen von Duisburg bis Dortmund und von Oberhausen bis Bochum waren ausgewählt worden und nahmen teil am umfangreichen Kulturprogramm mit Konzerten, Theateraufführungen, Lesungen, Poetry-Slams und vielem mehr. Zuspruch und Medienecho waren jedenfalls riesig. An Unterstützung mangelt es auch in Köln nicht. Der „Tag der Trinkhalle“ sei ein gutes Beispiel, „wie man lokale Themen aufbereiten und ihnen so mehr Strahlkraft verleihen kann“, heißt es von KölnTourismus.

Ins gleiche Horn stößt Annett Polster, Geschäftsführerin vom Stadtmarketing, für die vor allem der Sonntag ein Büdchen-Feiertag ist: „Mal eben schnell Getränke oder eine Zeitung kaufen, das ist doch gar nicht wegzudenken.“ Barbara Foerster vom Kulturamt steht der Idee „prinzipiell“ offen gegenüber. Wichtig sei ein gutes künstlerisches Konzept erarbeitet von einem kompetenten Beratungsgremium.

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