TraditionshausGaffel-Brauhaus am Eigelstein weicht bis 2020 einem Hotel

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Wenn aus einer Brauerei ein Hotel wird: Auf dem Gelände am Eigelstein soll bis zum Jahr 2020 eine gehobene Drei-Sterne-Herberge entstehen.

Wenn aus einer Brauerei ein Hotel wird: Auf dem Gelände am Eigelstein soll bis zum Jahr 2020 eine gehobene Drei-Sterne-Herberge entstehen.

Köln – Das traditionsreiche Gaffel-Brauhaus am Eigelstein wird noch in diesem Jahr abgebrochen, sogar die Genehmigung liegt schon vor. Damit endet die lange Geschichte des Kölner Unternehmens am Eigelstein endgültig: Am 24. Mai 1908 lief das allererste Gaffel-Kölsch aus einem Zapfhahn in dem Haus mit der Nummer 41, also vor 39 876 Tagen. Lange her.

Schon im Sommer 2015 hatte Gaffel seinen Umzug an die Produktionsstätte in Porz begonnen, ein Jahr später war er abgeschlossen – und das Haus am Eigelstein stand leer. Mittlerweile gibt es keinen Hinweis mehr auf die Firma Gaffel an dem Gebäude.

Keine Zeit für Sentimentalitäten

Es ist ein Gebäude, das nun bald verschwindet. Zeit für Sentimentalitäten ist dabei nicht, laut einem Gaffel-Sprecher ist nichts geplant anlässlich des Abbruchs. So weicht die alte Brauerei einem neuen Hotel, direkt gegenüber dem Savoy-Hotel. Werner Braun, bei der Althoff-Hotelgruppe verantwortlich für Technik und Bauen, sagt: „Wir sind gerade in der Vorbereitung und werden zum Winter hin mit dem Abbruch beginnen.“

Wie berichtet, will das Unternehmen dort ein Hotel der Marke „Urban Loft“ bauen, es soll im gehobenen Drei-Sterne-Segment liegen, 213 Zimmer bieten. Die Althoff-Gruppe wird nach der Renovierung unter anderem auch das Fünf-Sterne-Plus-Hotel im alten Dom-Hotel am Roncalliplatz betreiben. Zur Investitionssumme am Eigelstein konnte Braun noch keine Aussagen machen. Vermutlich drei Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, der Bauantrag noch dieses Jahr folgen. Unterhalb der Fläche lässt Althoff eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen bauen. So steht es im aktuellen Entwurf des Bebauungsplans, der gerade offen liegt, für mögliche Einwände.

Kein Zentrum für die Kreativszene

Der Plan beinhaltet auch ein Wohnhaus, es liegt an der Parallelstraße zum Eigelstein, „Am Salzmagazin“. Und eben jenes Wohnhaus war einer der Knackpunkte des Projekts: Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte sich vergangenes Jahr nach einigen Diskussionen für eine teilweise Bebauung des Geländes mit Wohnungen ausgesprochen. Unter anderem gab es die Idee, die Wohnungen zum Eigelstein hin zu bauen, also in prominenter Lage. Das Hotel hätte quasi im Hinterhof gelegen, direkt an den Gleisen, Bahnlärm inklusive – für den Investor nicht ideal. „Wir haben jetzt eine tragfähige Lösung gefunden“, sagt Braun.

Nun liegt das Wohnhaus also „hinten raus“, acht Wohnungen zwischen 40 und 80 Quadratmetern entstehen dort. Die Bedingung: eine hochwertige Schallschutzverglasung, „wegen der sehr hohen Lärmimmissionen“, wie die Stadt schreibt. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke sagt: „Im freien Spiel der Marktkräfte ist es die beste Lösung.“ Er hätte sich ein Zentrum für die Kreativszene gewünscht, Wohnungen und Gastronomie inklusive. Doch daraus wird nichts.

Und auch wenn mit dem Abbruch des alten Brauhauses das Unternehmen Gaffel endgültig vom Eigelstein verschwindet, soll im Hotel zumindest an die Brauerei erinnert werden. Die Geschichte soll im Kunstkonzept des „Urban Loft“ zu sehen sein, Designelemente aus der Bierproduktion sollen darin unterkommen. Braun sagt dazu: „Die Arbeit daran steht aber ganz zum Schluss.“

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