WerkstattbauPolitiker fordern, dass der WDR sich stärker an den Kosten beteiligt

Lesezeit 3 Minuten
Die beiden Hallen 9 und 14 weisen statische Mängel für eine Nutzung auf, deshalb soll ein Neubau her.

Die beiden Hallen 9 und 14 weisen statische Mängel für eine Nutzung auf, deshalb soll ein Neubau her.

Köln – Ein kurzes Lächeln, einige Sätze zu Patrick Wasserbauer, dem drei Plätze weiter sitzenden geschäftsführenden Direktor der Bühnen Köln, dann war für Bernd Streitberger die Stadtratssitzung am Dienstag um 20.42 Uhr beendet. Eine Sitzung, die nicht nach seinem Geschmack verlaufen war.

Noch am Montag hatte sich der Technische Betriebsleiter sehr sicher gezeigt, dass der Rat die 700 000 Euro freigibt. Damit wollte er den geplanten Werkstattneubau auf dem Gelände des Westdeutschen Rundfunks (WDR) vorantreiben.

WDR-Hallen kommen wegen Statik nicht in Frage

Denn bislang gibt es nur eine Schätzung, sie geht von 18,5 Millionen Euro aus, plus/minus 35 Prozent, also zwischen zwölf und 24 Millionen Euro. Doch der Stadtrat segnete die 700 000 Euro nicht ab. Ein Kritikpunkt: Dass die ursprünglich vorgesehenen Hallen auf dem Gelände nicht infrage kommen, weil ihre Statik nicht ausreicht, deshalb ein Neubau her muss. Doch die mangelnde Statik stellte sich erst nach der Unterzeichnung des Vertrages heraus. FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite sagte: „Da wird ein Vertrag verhandelt und dann kommt raus, dass man sich die Bude nicht richtig angeschaut hat.“

Wie berichtet, hatten Bühnen und WDR eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, unter anderem um Synergieeffekte zu nutzen. Seinerzeit war aber noch die Rede von einer Miete und keinem Neubau, dabei würde der WDR die Fläche über einen Erbpachtvertrag für zunächst 50 Jahre zur Verfügung stellen. Die möglichen gemeinsamen Einsparungen sollen nun noch mal näher betrachtet werden

„Wenn der WDR nur das Gelände stellt, ist das zu wenig“, sagte CDU-Fraktionsvize Ralph Elster. Und Eva Bürgermeister (SPD) forderte, dass die Verträge mit dem WDR neu verhandelt werden, also der Rundfunksender sich stärker beteilige an den Kosten. Ein Bühnensprecher sagte am Mittwoch, dass Gespräche liefen.

Im Sommer soll der Standort feststehen

Zudem sollen alternative Standorte geprüft werden, bis Sommer soll ein Ergebnis vorliegen. „So wie das jeder normale Häuslebauer machen würde“, sagte Elster. Die Analyse in Bocklemünd ruht bis dahin und findet nicht zeitgleich statt – wie von Streitberger erhofft. „Wir brauchen diese Zeit. Aber es darf auch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag dauern und eine Verzögerung bedeuten“, sagte Bürgermeister. Laut des Bühnen-Sprechers muss nun ein komplett neuer Zeitplan erstellt werden.

Die Bühnen benötigen die neue Werkstatt, die alte an der Oskar-Jäger-Straße in Ehrenfeld ist sanierungsbedürftig. Die Bühnenverantwortlichen hatten den Mietvertrag dort schon gekündigt in der Annahme, dass sie die Hallen in Bocklemünd mieten können. Um jetzt einen Interimsstandort zur Überbrückung an anderer Stelle zu vermeiden, bis die Standortfrage geklärt ist, wollen die Bühnen zunächst in Ehrenfeld bleiben.

Das hat Konsequenzen: Der schon gefundene Nachmieter muss ausbezahlt werden, zudem verdoppelt sich der Mietpreis. Diese Mehrkosten dürfen laut Ratsbeschluss nicht zu einem höheren Betriebskostenzuschuss der Stadt an die Bühnen führen. Der Bühnen-Sprecher sagte, dass die Miete zu keinerlei Anpassungsbedarf beim Zuschuss führe.

Rundschau abonnieren