Gedenkstätte im französischen SedanEuskirchener Rotarier sammeln für Denkmal
Euskirchen – Die Jahre haben Spuren hinterlassen. Am Kriegerdenkmal auf dem Friedhof Saint-Charles im französischen Sedan nagt der Zahn der Zeit. 1915 wurde das Denkmal, das in seiner Größe und Architektur entfernt an das Brandenburger Tor in Berlin erinnert, von der deutschen Armee errichtet, die damals die Stadt besetzt hielt.
„Die Absicht war, dem deutschen Soldatenfriedhof, der mitten zwischen den französischen Gräbern angelegt worden war, einen sakralen Charakter zu verleihen und würdevoll an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten zu erinnern“, sagt der Euskirchener Geschichtsexperte Reinhold Weitz.
In den vergangenen Jahrzehnten sei das Denkmal aber immer mehr sich selbst überlassen worden. 2011 drohte nach langem Streit über die Zuständigkeit und dem letztlich fehlenden Interesse der deutschen Behörden sogar der Abbruch, so Weitz, der freundschaftliche Besitzungen in die Region um Charleville pflegt und Mitglied des Euskirchener Rotary Club ist.
Der ehemalige Euskirchener Lehrer machte sich bei seinen Vereinsmitgliedern für eine Unterstützung des Erinnerungsortes stark. Die Mitglieder des Rotary Clubs sammelten Spenden für die Restaurierung des Denkmals. Aber auch Nicht-Mitglieder wie Rainer Brinkmann und der Stotzheimer Professor Horst Schuh spendeten Geld. „Ich fühle mich dem Projekt sehr verbunden“, sagt Schuh. Das 10,75 Meter breite und acht Meter hohe Denkmal wurde vom Trierer Architekten Ludwig Lony entworfen. „Da ich auch Trierer bin und mich sehr für die deutsch-französische Freundschaft engagiere, war ich sofort begeistert und habe meine Kontakte spielen lassen“, berichtet Schuh.
Insgesamt kam eine Summe von 6000 Euro zusammen, die der Vorsitzende des Euskirchener Rotary Club, Josef van de Gey, und Historiker Weitz nun dem Bürgermeister von Sedan, Didier Herbillon, übergaben. „Es ist das erste Mal, dass der Euskirchener Rotary Club Geld für einen internationalen Zweck gesammelt hat. Da wir aber Freundschaften fördern wollen, war es für uns selbstverständlich, sich für das Projekt zu engagieren“, erklärt der Rotary-Vorsitzende. Insgesamt koste die Restaurierung 250 000 Euro, so Weitz. Die Summe ist laut van de Gey mittlerweile zusammengekommen und die Arbeiten sollen in wenigen Tagen beginnen. Fertiggestellt sein soll die Restaurierung am 11. November 2018. An dem Tag will der französische Präsident Emmanuel Macron das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben.