Hagel und StarkregenHeftige Gewitter im Kreis Euskirchen niedergegangen

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Einsatzkräfte der Feuerwehr im Harzheim.

Euskirchen – Fast auf den Tag genau ein Jahr, nachdem 2016 das erste von drei heftigen Unwetternüber dem Kreis Euskirchen niedergegangen war, schlugen die Warndienste am Sonntagnachmittag wieder Alarm. Erneut ging unter anderem über dem Feytal Starkregen nieder – dieses Mal traf es die Menschen weniger hart.

„Wir hatten acht Einsatzstellen“, sagte Achim Nießen. Rund 60 Kräfte dreier Löschzüge seien in der Stadt Mechernich im Einsatz gewesen. Doch die Schäden seien auf den ersten Blick nicht so verheerend. „Wir sind glimpflich davon gekommen“, fasste er die Lage zusammen.

Aufräumarbeiten direkt vor der Feuerwache

Weit hatte es vor allem die Löschgruppe Eiserfey nicht bis zum Einsatzort. Direkt vor dem Gerätehaus konnten sie beginnen, die Hinterlassenschaften des Starkregens zu beseitigen. Bei allem Ärger über die Welle aus Wasser, Schlamm und Geröll, die sich ihren Weg die Hauserbachstraße hinab bahnte, überwog bei den Eiserfeyern doch die Erleichterung: Drei Tage zuvor hatten sie ihr großes Jubiläumsfest bei schönstem Wetter feiern können. „Der Regen kam innerhalb von Sekunden. Wir hätten die Stände und die Menschen gar nicht so schnell wegbekommen“, sagte ein Feuerwehrmann.

Schutt kam wohl vom Waldweg

Den Ursprung des Schutts, der durch den Ort gespült wurde, machten Ortsvorsteher Rudi Mießeler und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in einem Waldweg ausfindig, der bei der Kirche in den „Alter Weg“ mündet. Von dort zog sich eine Spur über die komplette Durchgangsstraße.

„Wir haben noch mal Glück gehabt“, befand auch Anwohner Frank Bädorf. Die Eiserfeyer waren diesmal auch vorbereitet. Bädorf und seine Nachbarn hatten eine Schutzmauer aus Plastik parat, die half, dass Wasser von der niedriger gelegenen Anliegerstraße gegenüber dem Abzweig nach Vollem fernzuhalten. Andere hatten ihre Einfahrten mit Brettern und Sandsäcken abgesichert, die in wenigen Minuten aufgebaut waren. Dennoch hatten die Hauseigentümer einiges zu tun, um ihre Grundstücke wieder von der braunen Brühe zu befreien. Mit Hochdruckreinigern und Besen wurde diese lästige Aufgabe gemeinschaftlich bewältigt.

Dankesfest für die Helfer von 2016 geplant

Besonders berührte die Helfer, dass sie fast am Jahrestag des ersten Unwetters von 2016 im Einsatz waren. Für den 6. Juni ist in Eiserfey ein Fest für die Helfer von damals geplant.

Zentimeter dicke Hagelschicht und abgebrochene Äste

In den Nachbarorten Vussem und Breitenbenden blieb das Wasser unterhalb der kritischen Marke. „Da fehlt noch ein halber Meter, bis es kritisch wird“, befand Glasermeister Christoph Dasburg bei einem Blick in den Feybach unweit seiner Werkstatt in Breitenbenden.

In Harzheim hat die Warnung eines Hundes zumindest einen Großteil der Blumen gerettet. Die Anwohnerin der Römerstraße hatte diese noch schnell in Sicherheit bringen können, bevor das Gewitter sich mit Regen und Hagel über dem Ort austobte. „Mein Hund wollte mich ins Badezimmer lotsen. Da will er immer hin, wenn Gewitter im Anmarsch ist“, erklärte sie. Dadurch habe sie geahnt, was kommen werde. Der Vierbeiner sollte sein feines Gespür für Unwetter wieder unter Beweis stellen. Etwa fünf Zentimeter dick lag die Hagelschicht gegen 16.40 Uhr auf den Straßen. Sturzbäche ließen einige Keller volllaufen. Die Einsatzkräfte pumpten die Keller leer und kehrten die Hagelkörner aus den Fluren.

Auch in Mahlberg war die Feuerwehr im Einsatz. „Wir haben hier einige vollgelaufene Keller, ein Badezimmer, das unter Wasser steht, und ein Feuerwehrgerätehaus, in dem man aktuell nasse Füße bekommt“, sagte ein Feuerwehrmann. Einige Zentimeter Wasser standen im Feuerwehrgerätehaus an der Breitstraße. „Hier hat es in wenigen Minuten 25 Liter geregnet“, so ein Anwohner.

Bei Eicherscheid und Bad Münstereifel wurden durch das Unwetter am Sonntagnachmittag einige dickere Äste abgebrochen und kleinere Bäume entwurzelt.

Starkes Gewitter 2016

Drei heftige Unwetter hielten die Menschen im Kreis Euskirchen im vergangenen Jahr in Atem.

Am 27. Mai ging das erste heftige Gewitter nieder. Vor allem in Scheven verwandelten sich Straßenzüge in Bäche, Keller standen unter Wasser.

Am 30. Mai war Scheven erneut betroffen. Das Gewitter tobte sich an diesem Tag über der kompletten Gemeinde aus: Mit 99 Einsätzen hatte die Feuerwehr dort alle Hände voll zu tun.

Am 21. Juli traf es die Stadt Mechernich am schlimmsten – 557 Feuerwehr-Einsätze wurden registriert. Vor allem in Kommern war Land unter. Es dauerte Wochen, alle Schäden zu beseitigen. Zwischen Glehn und Hostel sackte die Kreisstraße ab. Sie ist erst seit Anfang April wieder befahrbar.

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