StadtwacheIm Einsatz für ein sicheres Gefühl in Gummersbach

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Mehrere Autos des Ordnungsamtes stehen abends auf dem Steinmüllergelände.

Mitten auf dem Steinmüllergelände hat die Stadtwache ihren Stützpunkt.

Im April wurde auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände die Stadtwache des Ordnungsamtes eröffnet. Jetzt haben wir einige Mitarbeiter bei der Streife begleitet.

Auch an diesem Abend haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Kundschaft: In der Dämmerung versammelt sich auf dem Steinmüllergelände eine Gruppe junger Männer. Dass sie sich gegenseitig ihre Kampfsportkünste zeigen, ist noch kein Grund zur Sorge, doch Oliver Orth will die Situation lieber gleich beruhigen. Schon wegen der Befürchtung, dass andere Passanten den Bereich sonst meiden.

Auch das Treffen einiger Auto-Poser am Park&Ride-Parkplatz wird später rasch beendet. Der Aufenthalt dort soll sich erst gar nicht etablieren. Ansonsten ist es am Donnerstagabend eher ruhig.

Stadtwache Gummersbach: Ordnungspartnerschaft mit dem Oberbergischen Kreis

Seit April ist das Gummersbacher Ordnungsamt mit einer Stadtwache direkt am Stadtgarten auf dem Steinmüllergelände präsent mit einem Bürocontainer und vor allem mit den Männern und Frauen, die auf dem Areal und in der übrigen Innenstadt nach dem Rechten schauen.

In dieser kurzen Zeitspanne sind bereits 3158 Einsätze aufgelaufen. In dieser Zeit hat das Team um Oliver Orth und Viktor Klockner etliche Schichten geschoben und erlebt, wie die Menschen auf ihre verstärkte Präsenz reagieren.

Erfahrungen dieser Art hatte man in Gummersbach noch nicht gesammelt, allerdings wurde bereits im Jahr 2017 durch die Ordnungspartnerschaft mit dem Oberbergischen Kreis und den daraus resultierenden Doppelstreifen von Polizei und Ordnungsamt ein neues Kapitel im Bereich der öffentlichen Ordnung aufgeschlagen.

Nach fünf Monaten Betrieb der Stadtwache spricht Bürgermeister Frank Helmenstein von einem „vollen Erfolg“ des Projekts. Er sagt, dass die Erwartungen „voll aufgehen“. Das gelte auch für das, was sich die Bürger erhoffen. „Wir bekommen ein generationsübergreifend positives Echo.“ Auch beim Schülerforum hätten sich die Jugendlichen dafür bedankt, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben. „Die jungen Menschen haben hier ein gutes, sicheres Gefühl“, sagt der Bürgermeister.

Stadtwache Gummersbach: Öffentliche Ordnung bei der Jugend auf Platz eins

Wie wichtig den jungen Gummersbacher das Thema ist, hat Helmenstein beim Schülerforum erfahren: Platz eins belegt die öffentliche Ordnung, gleich gefolgt von dem Thema Mobbing unter Schülern. Bei den Runden über das Gelände gehe es nicht darum, vor möglichen Gefährdern mit dem Schlagstock herumzufuchteln, sondern mit den Leuten im Gespräch eine Situation zu klären, sagt Oliver Orth, der bereits seit 2017 mit an Bord ist.

Zu dieser deeskalierenden Vorgehensweise passt auch, dass die Stadt derzeit für ihre Streifen sogenannte Bodycams angeschafft hat. „Deeskalation ist das eine, schlussendlich geht es aber auch um Beweissicherung“, sagt der Bürgermeister.

Dass sich die Szene auf dem Steinmüllergelände nach dem Aufschlag der Stadtwache nicht in Luft aufgelöst hat, gibt Ordnungsamtsleiter Jürgen Harant zu. Allerdings, und das ergänzt Helmenstein, habe sich bei Menschen, die teils aus Wuppertal oder Köln gekommen seien, herumgesprochen, dass in Gummersbach ihre Kreise gestört werden.

Mehr Respekt für die Mitarbeiter der Stadtwache in Gummersbach

Auch die Klientel, die hier lebt, würde sich zunehmend an die Regeln halten und den Kräften des Ordnungsamtes mehr Respekt entgegenbringen, als das zuletzt der Fall gewesen war. Das berichtet auch Stadtwachenteammitglied Oliver Orth und merkt an, dass das kleine Gummersbach mit seinem großen Mitarbeiterstab in Sachen öffentliche Ordnung einzigartig sei.

Damit stellt er auch auf die Ausbildung der Mitarbeiter ab. „Wir haben hier eine tolle Mannschaft, die für ihren Job brennt“, sagt Orth. Er berichtet, dass die Männer und Frauen von der Polizei als Kollegen akzeptiert würden. Helmenstein nennt das „auf Augenhöhe miteinander arbeiten“.

Dass es dennoch immer mal zu Übergriffen kommt, und das gerade im Bereich des Bahnhofs, wissen Helmenstein und Harant. Nach der Einführung der Videokameras dort habe sich das Kriminalitätsaufkommen aber deutlich reduziert. Einen „Überwachungsstaat“ mit noch mehr Kontrolle lehnt der Bürgermeister indes ab. Das Engagement der Stadt sei das Maximum des Machbaren, eine einhundertprozentige Sicherheit gebe es nirgendwo.

Auf dem Steinmüllergelände muss noch nachjustiert werden in Sachen Sicherheit

Dass es auf dem Steinmüllergelände noch Ecken gibt, die für ein besseres Sicherheitsgefühl nachjustiert werden müssen, hat Helmenstein dennoch auf dem Zettel. Vor allem der Südpark soll besser illuminiert werden. Auch der Weg zum Bahnsteig steht im Fokus.

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