Insolvenz in GummersbachRothstein kündigt 50 Mitarbeitern

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Die Rothstein Schutzsysteme GmbH sitzt mit den beiden anderen Rothstein-Firmen an der Gummersbacher Talstraße. Die Schutzsysteme-Produktion soll Ende August beendet sein, dann müssen sich 50 Mitarbeiter eine neue Arbeit suchen.

Die Rothstein Schutzsysteme GmbH sitzt mit den beiden anderen Rothstein-Firmen an der Gummersbacher Talstraße. Die Schutzsysteme-Produktion soll Ende August beendet sein, dann müssen sich 50 Mitarbeiter eine neue Arbeit suchen.

Gummersbach – Die Gummersbacher Rothstein Schutzsysteme GmbH steht vor dem Aus. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Juli hat der Insolvenzverwalter den rund 50 Mitarbeitern nun gekündigt. Die Industriegewerkschaft Metall Gummersbach erhebt Vorwürfe gegenüber den Verantwortlichen. Der 1. Bevollmächtigte Werner Kusel vermutet, dass „versucht wurde, sich durch die Insolvenz insbesondere von älteren Mitarbeitern und dem gesamten Produktionsbereich günstig zu trennen.“ Insolvenzverwalter Dr. Henning Dohrmann schildert den Fall anders.

Die Rothstein Schutzsysteme GmbH teilt sich mit der Rothstein Vitrinen GmbH und der Rothstein Draht GmbH ein Grundstück an der Gummersbacher Talstraße. Geschäftsführer aller drei Unternehmen ist Ulrich Rothstein. Nach Schilderung der IG Metall bestand bis Ende 2015 zwischen der Schutzsysteme GmbH und der Vitrinen GmbH ein Gewinn- und Verlustabführungsvertrag. Heißt: Die Schutzsysteme GmbH führte ihre Geschäftsgewinne an die Vitrinen GmbH ab und die kam im Gegenzug für eventuelle Verluste der Schutzsysteme GmbH auf. Dieser Vertrag sei zum 31. Dezember aufgelöst worden, berichtet Kusel.

Mitte April beantragte Ulrich Rothstein für die Schutzsysteme GmbH beim Amtsgericht Köln die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Laut Ulrich Rothstein sei die Schutzsysteme GmbH „wegen einer großen Reklamation“ in Schwierigkeiten geraten.

IG Metall will gegen Entlassungen vorgehen

Anstrengungen, Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft zu bringen, seien gescheitert, sagt Insolvenzverwalter Dohrmann. Aus der Insolvenzmasse sei dies nicht zu bezahlen gewesen. Parallel habe man Investoren zur Übernahme des Betriebs gesucht. Es habe mehrere Interessenten gegeben, von denen schließlich nur noch die ISS-TEC GmbH übrig blieb. Auch die gehört Ulrich Rothstein. Doch auch die ISS-TEC hat mittlerweile kein Interesse mehr an der Übernahme, weil ein angestrebter Interessenausgleich nicht mit dem benötigtenm Inhalt zustande kam.

IGM-Bevollmächtigter Kusel sagt: „Die ISS-TEC wollte nicht in die Arbeitsverhältnisse des alten Arbeitgebers eintreten, sondern allen Mitarbeitern kündigen und lediglich elf quasi neu einstellen.“ Besonders die älteren Mitarbeiter wären von diesem Vorgehen betroffen gewesen. Ulrich Rothstein bestreitet dies: „Gerade die älteren Mitarbeiter sind die treuen Seelen unseres Unternehmens.“

Ende Juli erhielten alle Mitarbeiter die Kündigung – „ohne Abschluss eines Interessenausgleichs, ohne eine ordnungsgemäße Anhörung des Betriebsrates und ohne ordnungsgemäße Anzeige auf Massenentlassung bei der Arbeitsagentur“, sagt Kusel. Das von der IGM beklagte „betriebsverfassungswidrige Verhalten“ sieht Dohrmann nicht: „Es hat mehrere Sitzungen über einen Interessenausgleich gegeben, die schlichtweg zu keinem Ergebnis geführt haben.“ Und: Die Anzeige der Massenentlassung sei sehr wohl bei der Arbeitsagentur gestellt worden, sagt Dohrmann. Die Gewerkschaft will dennoch nun rechtlich gegen die Kündigungen vorgehen.

Die letzten Aufträge sollen bis Ende August abgearbeitet, die Mitarbeiter dann freigestellt werden. Ihre Verträge laufen teilweise noch bis Ende Oktober. Die Löhne für Juli seien schon überwiesen, so Dohrmann: „Falls es keine erheblichen Ausfälle gibt, sind auch die Löhne für August sicher.“ Für den 27. September ist eine Gläubigerversammlung in Köln angesetzt.

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