Frielingsdorf – „Achtung: Toter Winkel!“ warnt das große Schild auf dem Schulhof an der Jan-Wellem-Straße. Gleich dahinter parkt der „TimoTruck“ mit dem „Die Transportbotschafter“ an der Grundschule vorgefahren sind. Die 440 PS-starke Zugmaschine ist für die Viertklässler zwar ein echter Hingucker – im Straßenverkehr birgt sie allerdings tödliche Gefahren.

Radfahrer sind besonders gefährdet

Einen ganzen Vormittag hat sich eine Initiative aus Spediteuren, der Polizei und einem Fahrlehrer deshalb Zeit genommen, um den Kleinen die Risiken zu erklären, die ihnen auf ihren Fahrrädern drohen. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt. „Nach den Ferien starten viele der Kinder per Rad zu den weiterführenden Schulen – der Kurs heute liegt zeitlich ideal“, betont der Lindlarer Spediteur Willi Kellershohn, der die Aktion schon zum dritten Mal organisiert hat.

Im Klassenraum beantworten Markus Uebel und der Lindlarer Fahrlehrer Marc Peters inzwischen sämtliche Fragen. Wo genau kann der Lkw-Fahrer mich nicht sehen? Warum halte ich an der Ampel besser hinter als neben dem Lastwagen? Und was mache ich, wenn es wirklich knapp wird? Danach beginnt die Praxis: Während die eine Gruppe selbst das Fahrerhaus entert und einen Blick in die Spiegel wirft, positionieren sich die Mitschüler neben, hinter und vor dem Lkw – oft genug sind sie nicht mal zu erahnen. „Meine Fahrer berichten häufig von brenzligen Situationen“, erklärt Kellershohn die Notwendigkeit von Schulungen für beide Seiten – für Kinder genauso wie für Fahrer.

Am Mittag wird es sehr ruhig in den Klassenräumen. Hans Peter Schneider, Verkehrssicherheitsberater der Polizei, erzählt den Kindern von einem Unfall in Nümbrecht in den 1990er-Jahren – im „toten Winkel“ starb damals ein zehnjähriger Radfahrer. Mucksmäuschenstill lauschen die Kinder der traurigen Geschichte.

In der kommenden Woche absolvieren die Viertklässler aller Lindlarer Grundschulen die Prüfung zum Fahrradführerschein – die Gefahren durch Lkw fest im Gedächtnis.