„Der Kreis hat viel zu bieten“Philipp Wehrend will Landrat werden

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Rhein-Berg – Anders als bei der Landratswahl 2011 gehen Rhein-Bergs Liberale diesmal mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen, wenn am 24. September zeitgleich mit der Bundestagswahl ein neuer Landrat für den Rheinisch-Bergischen Kreis gewählt wird.

Mit 94 Prozent der Stimmen ist der Politikwissenschaftler Philipp Wehrend von der Kreisversammlung der FDP gewählt worden. Der 34-jährige Bergisch Gladbacher, der beruflich als Themengebietsleiter bei der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach tätig ist, stammt gebürtig aus Werne. Dort saß er von 2004 bis 2007 für die Liberalen im Stadtrat. 2009 wurde er Bundesgeschäftsführer der Jungen Liberalen und damit enger Mitarbeiter des aus Wermelskirchen stammenden FDP-Bundestagsabgeordneten Johannes Vogel, der damals Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen war. In Berlin arbeitete Wehrend später für den Bundestagsabgeordneten und Generalsekretär der FDP, Patrick Döring, bevor er beim Netzwerk Atlantik-Brücke als Programmreferent eng mit dem Vorsitzenden und früheren CDU-Politiker Friedrich Merz zusammenarbeitete. 2015 zogen Wehrend und seine Frau nach Bergisch Gladbach, wo der 34-Jährige seit Anfang des Jahres Beisitzer im FDP-Ortsverband ist. Was ihn antreibt, sich als Landrat zu bewerben? „Der Kreis hat eine spannende Mischung aus ländlichen und städtischen Regionen, die zum Leben und Arbeiten ideale Voraussetzungen bieten, die aber politisch nicht ausreichend genutzt werden“, diagnostiziert der FDP-Landratskandidat.

Konkret hat er sich eine „bessere Kinderbetreuung für Familien“, „mehr und bessere Bedingungen für Unternehmer“ und „schnellere Wege für die vielen Pendler“ auf die Fahnen geschrieben.

Warum die FDP Rhein-Berg diesmal einen eigenen Kandidaten aufstellt, nachdem sie 2011 den Kandidaten der CDU, Dr. Hermann-Josef Tebroke unterstützte? „2011 ist lange, lange her“, sagt FDP-Kreisparteichef Hermann Küsgen. „Wir sind eine unabhängige und selbstbewusste Partei und wollen auch in Erscheinung treten. Das geht mit einem eigenen Kandidaten deutlich besser.“ Im Übrigen, so Küsgen, sei die FDP auf Kreisebene „niemandem verpflichtet“, angesichts der bestehenden Kooperation von CDU und Grünen „genießen wir unsere Freiheit“. Das schmälere allerdings nicht das gute Verhältnis zu den übrigen Parteien. „Ich habe mit Herrn Küsgen im Vorfeld gesprochen“, sagt CDU-Kreisparteichef Rainer Deppe, CDU-Kandidat Stephan Santelmann habe sich auch bei der FDP vorgestellt, dann aber gesagt bekommen, dass die FDP einen eigenen Kandidaten aufstellen wolle.

Für die SPD will Tülay Durdu antreten, sie soll morgen offiziell als Landratskandidatin gekürt werden. Laut Kreisverwaltung können weitere Wahlvorschläge noch bis zum 7. August eingereicht werden. Je mehr Kandidaten antreten, desto stärker dürften sich die Stimmen verteilen und umso schwieriger dürfte es werden, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin bereits im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit holt. CDU-Kreisparteichef Rainer Deppe sieht trotzdem gute Chancen, wie 2011 mit einem Wahlgang auszukommen. „Stephan Santelmann bringt so viele Qualifikationen mit. Aber natürlich bereiten wir uns auch auf einen zweiten Wahlgang vor.“

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