Krankenhäuser stellen sich neu aufMKH in Bergisch Gladbach soll ambulante Tagesklinik werden

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Das Bergisch Gladbacher Marien-Krankenhaus steht auf einer Anhöhe.

Die katholischen Kliniken in Bergisch Gladbach wollen sich weiter spezialisieren: Das Marien-Krankenhaus als ambulante Tagesklinik.

Bis 2030 wollen sich die katholischen Krankenhäuser neu ausrichten: Das Vinzenz-Pallotti-Hospital spezialisiert sich auf die stationäre Versorgung.

Sehr behutsam gingen die Führungsetagen der GFO Kliniken mit der Bekanntgabe der Strukturveränderungen am Marien-Krankenhaus (MKH) und am Vinzenz-Pallotti-Hospital (VPH) vor. Zuerst wurden in einer Mitarbeiterversammlung medizinisches Personal und Verwaltungskräfte umfassend informiert, dann erst fand das Gespräch mit den Medien statt.

Das Bensberger Vinzenz-Pallotti-Hospital aus der Luft gesehen.

Das Vinzenz-Pallotti-Hospital Bensberg soll sich auf die stationäre Versorgung von Patienten spezialisieren.

Bis 2030 sollen große Veränderungen an den Kliniken stattfinden: Das Marien-Krankenhaus wird sich zu einen Zentrum der ambulanten Tagesklinik entwickeln, das Vinzenz-Pallotti-Hospital wird sich auf die stationäre Versorgung spezialisieren.

Andere europäische Länder machen uns das vor – von acht bis 16 Uhr ambulante Krankenhaus-Leistungen in der Tagesklinik und auch über Nacht.
Dr. Barbara Florange, GFO-Geschäftsführerin

„Der Anfang für die neue Versorgungsstruktur ist bereits gemacht“, erklärt Stephan Muhl, Regionaldirektor der GFO Rhein-Berg. „Zu Beginn des Jahres ist die Abteilung Wirbelsäulenchirurgie vom Standort Marien-Krankenhaus an den Standort VPH umgezogen.“ Die Fachabteilungen Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie sind bereits jetzt konzentriert nahe beieinander. Die Vorteile: besserer fachlicher Austausch, stärkere Spezialisierung und in der Folge auch optimale Behandlungsergebnisse.

Stephan Muhl, Dr. Jörg Kösters, Dr. Barbara Florange, Monika Gerfer und Dr. Stefan Machtens halten ein Schild, auf dem steht: „Wir gestalten Versorgung neu. GFIO Kliniken Rhein-Berg 2030“.

Das GFO-Team: Stephan Muhl, Dr. Jörg Kösters, Dr. Barbara Florange, Monika Gerfer, Dr. Stefan Machtens. Foto: Luhr

„Andere europäische Länder machen uns das vor – von acht bis 16 Uhr ambulante Krankenhaus-Leistungen in der Tagesklinik und auch über Nacht“, erklärt GFO-Geschäftsführerin Dr. Barbara Florange. „Der Patient hat die Wahlmöglichkeit. Oder er kann auf der Station bleiben.“ Nach einem Eingriff im eigenen Bett zu schlafen, habe eine hohe Lebensqualität.

GFO-Kliniken in Bergisch Gladbach wollen Vorreiter für neue Strukturen sein

Anschaulich stellt Dr. Stephan Machtens, Chefarzt der Urologie und Ärztlicher Direktor am MKH, die Bedeutung der Umstrukturierung für sein Fach dar: „30 bis 40 Prozent der Patienten werden in Zukunft auch ambulant, eventuell mit einer Übernachtung, versorgt werden können.“

Mit ihrer Strategie wollen die GFO Kliniken Rhein-Berg Vorreiter für die neuen Strukturen sein – ihre Pläne entsprechen den Vorgaben des NRW-Krankenhausplanes: Spezialisierung, Qualitätssicherung, Konzentration von Leistungen sowie Ausbau von ambulanten Leistungen.

Mitarbeitende sollen in die Projektentwicklung eingebunden werden

Alle Mitarbeiter sollen nun in die Projektentwicklung mit eingebunden werden. „Wir schaffen jetzt die Grundlagen in flexiblen Anpassungen“, so Florange. Denn Mitarbeiter, die seit Jahren im Drei-Schicht-Dienst auf der Station gearbeitet haben, sehnen sich nicht unbedingt nach der Arbeit in der Tagesambulanz.

Jetzt sollen neue Arbeitsfelder entwickelt werden, die Arbeitsplätze für die 1300 Mitarbeiter bleiben alle erhalten, aber teilweise transformiert. Im Laufe der Zeit sollen auch umfangreiche bauliche Veränderungen in den Häusern stattfinden – zum Beispiel die Anpassung an die Erfordernisse in der ambulanten Tagesklinik.

Bis Ende 2024 könnten erste Pläne stehen. Das Ziel soll im Jahr 2030 erreicht werden. „Wir warten nicht, bis uns die Entwicklung überholt. Pläne haben wir schon im Laufe der letzten Jahre entwickelt und auch teilweise umgesetzt“, so Florange. „Für die Medizin von morgen brauchen wir beide Standbeine, um gut in die Zukunft zu gehen.“ Die Einrichtungen für Rehabilitation bleiben übrigens erhalten.


Die Klinikstandorte

Das Marien-Krankenhaus (MKH) in der Gladbacher Stadtmitte wurde 1896 unter dem Namen „Maria Hilf“ gegründet. Bis 2016 führte es die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius in Eigenregie. Nach mehreren Jahren, in denen das MKH bereits mit Einrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen von Olpe (GFO) kooperierte, übernahm der katholische Träger das Gladbacher Krankenhaus 2016 in seine Trägerschaft. In der Folge begann eine konzeptionelle Zusammenführung der beiden Klinikstandorte des MKH und des Vinzenz-Pallotti-Hospitals.

Das Vinzenz-Pallotti-Hospital (VPH) in Bensberg wurde 1957/58 vom Orden der Pallottinerinnen auf der grünen Wiese gegründet, nachdem das vormalige Bensberger Krankenhaus Maria Hilf, das die Dernbacher Schwestern seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Alten Bensberger Schloss (am Ort des heutigen Rathauses) betrieben, marode geworden war und nicht erweitert werden konnte. Später war die Vinzenz-Pallotti-Stiftung Träger, 2017 übernahm die bereits zuvor in der Stiftung engagierte Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen von Olpe das Krankenhaus. (wg)

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