Bergisch GladbachZwei Monate zum Zugreifen – Fahrplan für Kauf des Zanders-Geländes

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Der Kauf des Zanders-Geländes, hier das Hauptgebäude, würde sich nach Ansicht der Stadt rentieren – trotz der hohen Investition.

Der Kauf des Zanders-Geländes, hier das Hauptgebäude, würde sich nach Ansicht der Stadt rentieren – trotz der hohen Investition.

Bergisch Gladbach – Auch am Mittwoch konnte sich der Gladbacher Bürgermeister Lutz Urbach noch nicht zu einer abschließenden Empfehlung an die Ratsfraktionen durchringen, ob die Stadt vom Vorkaufsrecht in Sachen Zanders Gebrauch machen sollte oder nicht: „Wir sind noch dabei, die Informationen zusammenzutragen, ich will erst einen Vorschlag machen, wenn mir das komplette Bild vorliegt“, erklärte Lutz Urbach gegenüber dieser Zeitung.

Doch es läuft alles weiterhin mit voller Kraft auf eine positive Beschlussempfehlung zu: Am Mittwoch legten die Fraktionschefs einen Fahrplan fest, der in eine Sondersitzung des Rates am 22. Februar mündet, dem Mittwoch vor Weiberfastnacht.

Unmittelbar nach der Ratssitzung soll der Verwaltungsrat des Stadtentwicklungsbetriebs AöR tagen, um gegebenenfalls den notwendigen Kaufbeschluss zu fällen, denn die Stadt kann die 133 000 Quadratmeter Land in City-Lage nicht selbst erstehen, sondern nutzt die SEB dazu.

Auch zur Finanzierung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Kämmerer Jürgen Mumdey und seine Mannschaft rechnen noch, doch die Botschaften, die aus der Kämmerei in die Politik dringen, laufen auf den Tenor hinaus: „Sieht sehr gut aus.“

Das bisherige Denkmodell, auf der Basis der frisch ausgehandelten Zinssätze mit den Banken, würde darauf hinauslaufen, dass der Kaufpreis kreditfinanziert nach 30 Jahren mit Zins und Tilgung abgegolten wäre.

Der Kauf muss als rentierliches Investment außerhalb des Kreditdeckels darstellbar sein, der die Stadt in den herrschenden Zeit des Haushaltssicherungskonzeptes an die kurze Leine legt. Um diese Fragen zu erörtern, wurden Bürgermeister und Kämmerer in Begleitung von Landrat Hermann-Josef Tebroke gestern morgen bei Regierungspräsidentin Gisela Walsken vorstellig.

Auch dieser Termin belegt, dass die Stadtverwaltung intensiv das Ziel verfolgt, die Vorkaufsoption wahrzunehmen.

Urbach weist auch darauf hin, dass die Verwaltung sich auf diese Option schon seit rund anderthalb Jahren vorbereite. „Das zeigt ja, wie ernst wir das nehmen. Wenn die Bedingungen stimmen, müssen wir das machen, sonst fragen sich die Räte in 20 oder 30 Jahren, wie wir uns diese Chance entgehen lassen konnten.“

Der Zugriff auf diese Chance muss im Rahmen eines Zeitfensters von zwei Monaten geschehen, nachdem der Vertrag im Rathaus vorgelegen hat. Wann diese Frist genau gestartet ist beziehungsweise abläuft, ist nicht hundertprozentig klar, weil zunächst wichtige Anlagen des 200-seitigen Vertragswerkes fehlten und nachgeordert werden mussten.

Aber mit dem Datum 22. Februar ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Unklar war jedoch gestern, ob auch der Finanz- und Hauptausschuss sich am 13. Februar noch mit der Sachfrage befassen kann, für eine Sondersitzung des Ausschusses zu diesem Termin müssten nämlich noch in dieser Woche die fristgemäßen Einladungen verschickt werden.

Es fehlt aber noch an Informationen, die man dieser Einladung beifügen müsste. Auf jeden Fall soll es aber am 13. Februar eine allgemeine Informationsveranstaltung für alle Ratsmitglieder geben. Zuvor wird das Thema am kommenden Montag in den Fraktionen erörtert und am Donnerstag, 2. Februar, sollen die Fraktionsvorsitzenden nochmals auf den neuesten Stand gebracht werden.

Die SPD-Fraktion pocht inzwischen nach einem Gespräch mit Zanders-Betriebsrats-Chef Taner Durdu noch dringlicher auf die Wahrnehmung des Vorkaufsrechtes – aus Gründen der Standortsicherung für die bestehende Papierproduktion: „Für die Stadt ist es von größter Bedeutung, dass Zanders erhalten bleibt, für einen privaten Investor ist das von untergeordnetem Interesse“, stellt Fraktionschef Klaus Waldschmidt fest.

Die Informationen über die ansonsten gut ausgehandelten Vertragsinhalte haben seine Auffassung bestärkt: „Standortsicherung spielt da keine große Rolle.“

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