Kommentar zum Gleisabbau an der ZinkhütteVerantwortlich ist die Bahn

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Früher war man in Bergisch Gladbach stolz auf seine Industrie und seine Wirtschaftskraft. Zanders war ein Name, der in Gladbacher Augen für „das beste Papier der Welt“ stand. Das war zu einer Zeit, da war der Ruhrpottler stolz auf seine Bergwerke und Hochöfen und der Leverkusener stolz auf seine Chemie. Heute kommt Gladbachs größter Arbeitgeber mit mehr als 1100 Beschäftigen ganz ohne qualmende Schlote und Gestank aus, er produziert Schokolade und Instantkaffee – und er sieht sich ständig als größten Umweltsünder an den Pranger gestellt. Verkehrsprobleme in Gladbach werden anscheinend nur von Krüger-Lkw verursacht. Krüger steckt laut Bürgerinitiativen hinter dem Bahndammprojekt (Autobahnzubringer), und jetzt hat Krüger auch noch den Gleisanschluss in der Zinkhütte gekillt. Und wenn demnächst kein Dieselfahrzeug mehr über die Bergisch Gladbacher Straße in Köln rollen darf, weil die Luftverschmutzungswerte zu hoch sind, dann ist das auch Krüger schuld.

Jedenfalls nach der Presseerklärung des den Grünen nahestehenden Verkehrsclubs Deutschland, der offenbar auch Umweltampeln kennt, die Fahrzeuge nach Kraftstoff sortieren können. Zitat: „Bei einer geplanten Umweltampel an der Stadtgrenze würden alle Diesel-Fahrer betroffen.“

Der VCD- Regionalbeauftragter Friedhelm Bihn vergleicht Krüger mit dessen Schweizer Konkurrenten Nestlé, dessen Produkte zu 80 Prozent das Werk über die Schiene verlassen. Bei Krüger: null Prozent. Warum ist das so? Weil sich in der Schweiz der Bahntransport rechnet und in Deutschland nicht. Das liegt nicht am Kunden, sondern am Anbieter. Die Kritik müsste sich hier an die Bahn richten. Aber statt sich in komplizierte Strukturpolitik zu vertiefen, ist es natürlich einfacher, einen Popanz aufzubauen und draufzuhauen.

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